Nach schwachem Quartal 15.07.2014 11:45:00

Gekappte Jahresprognose: Software-Aktie stürzt ab

Nach der massiv gekappten Jahresprognose sind die Anteilsscheine der Software AG ans TecDAX-Ende durchgereicht worden - der Markt reagiert geschockt. Zeitweise brach der Kurs der Software-Papiere um annähernd 18 Prozent auf unter 20 Euro ein. Damit notierten die Papiere des zweitgrößten deutschen Softwareherstellers so tief wie zuletzt im November 2009 und gehörten zu den schwächsten Werten im TecDAX.

Grund für die gekappte Prognose sind Verzögerungen bei Großprojekten. In der erklärten Wachstumssparte mit Software für Prozessoptimierung (BPE) rechnet der TecDAX-Konzern nun auf das Jahr gesehen nur noch mit Umsätzen auf Vorjahresniveau, wie die Darmstädter am frühen Dienstagmorgen mitteilten. Zuvor war beim größten Geschäftsbereich der Software AG ein Plus von währungsbereinigt zwölf bis 18 Prozent veranschlagt gewesen.

Dadurch dürften auch die Erlöse insgesamt spürbar schwinden, denn in der angestammten Datenbanksparte ETS geht das Unternehmen um Vorstandschef Karl-Heinz Streibich nach wie vor von 6 bis 19 Prozent weniger aus. Besonders die Erlöse für Softwarelizenzen litten im Frühjahr unter der unerwarteten Zurückhaltung von Kunden bei Infrastrukturprojekten. In der Beratung schrumpfte das Geschäft auch wegen des Verkaufs des SAP-Consultings in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

HÄNDLER: "DESASTRÖSE ENTWICKLUNG" IN WACHSTUMSSPARTE

Mit den Zahlen zum zweiten Quartal hatte das Unternehmen am Markt schon vorbörslich für eine herbe Enttäuschung gesorgt: Die Aktie brach beim Broker Lang & Schwarz um mehr als zehn Prozent ein. Ein Händler sagte, zwar hätten einige mit einer Zielsenkung gerechnet - diese falle aber nun sogar schlimmer aus als befürchtet. Das zur Wachstumssparte erklärte BPE-Geschäft habe eine "desaströse" Entwicklung hingelegt.

Im Gesamtjahr rechnet das Management nun konzernweit mit einer bereinigten operativen Ergebnismarge von 26 bis 28 Prozent - 2013 lag sie bei 26,8 Prozent. Zuvor hatte das Management beim bereinigten operativen Ergebnis ein Wachstum von zwei bis sieben Prozent in Aussicht gestellt. Bei sinkendem Umsatz drohen jetzt aber auch hier Abstriche.

EBIT BRICHT UM EIN VIERTEL EIN

In den drei Monaten bis Juni sackte der Erlös um gut ein Sechstel auf rund 197 Millionen Euro ab - vor einem Jahr waren es 237,7 Millionen Euro gewesen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag den Angaben zufolge bei 45 Millionen Euro und damit fast ein Viertel niedriger als im Vorjahreszeitraum. Hier habe unter anderem auch der Verkauf des SAP-Geschäfts belastet, hieß es.

/men/fbr

DARMSTADT (dpa-AFX)

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