26.02.2018 09:05:44

Geely will nach Daimler-Einstieg keine weiteren Aktien kaufen

Von William Boston und Robert Wall

BERLIN (Dow Jones)--Der chinesische Unternehmer Li Shufu plant nach dem Einstieg bei Daimler keine weitere Aufstockung seiner Beteiligung. Es gebe keinen Plan, weitere Anteile zu kaufen, sagte Li am Wochenende. Seinen Einstieg mit 9,7 Prozent für rund 9 Milliarden US-Dollar bei dem Stuttgarter Autokonzern begründete der Geely-Chef mit dem sich rasch ändernden Umfeld und dem zunehmenden Wettbewerb durch Unternehmen außerhalb der Autobranche. Für einzelne Hersteller sei es schwierig, diesen "Kampf" alleine zu gewinnen.

Mit der Beteiligung ist der Unternehmer der größte Aktionär des DAX-Konzerns und dürfte somit auch einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten. In dem Kontrollgremium werden regelmäßig wichtige strategische Fragen diskutiert. Offenbar wäre aber aus Sicht von Daimler ein Sitz des Chinesen im Aufsichtsrat deswegen problematisch, schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Die Daimler-Führung überlege, ob und wie dieser Schritt verhindert werden könne. Der Bild am Sonntag zufolge soll sich Li bereits mit Top-Managern von Daimler, darunter auch Finanzvorstand Bodo Uebber, getroffen haben. Am Montag soll es weitere Gespräche geben, womöglich auch mit CEO Dieter Zetsche.

Ein Daimler-Sprecher wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Offiziell begrüßte der Konzern den Einstieg von Li als "Vertrauensvotum" in die Zukunft des Unternehmens. Zu der Frage, ob Li einen Sitz im Aufsichtsrat erhält, äußerte sich der Konzern nicht.

Li kommt Dienstag ins Kanzleramt

Angesichts der Dimension der Beteiligung will der Geely-Chef diese Woche auch in Berlin Gespräche auf höchster Ebene führen. Informanten sagten Dow Jones Newswires, dass Li am Dienstag den Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Lars-Hendrik Röller, treffe. Ein Treffen mit Merkel sei nicht zu erwarten. Möglich seien aber Gespräche mit anderen Regierungsmitgliedern.

Li hat mit Geely ehrgeizige Pläne: Er will einen weltweiten chinesischen Hersteller etablieren, der es mit führenden Herstellern wie Volkswagen, Toyota oder General Motors aufnehmen kann. Welches Motiv er konkret bei Daimler verfolgt, ist noch unklar. Möglicherweise könnte es ein erster Schritt sein, die strategische Ausrichtung von Geely Automotive und Daimler anzugleichen.

Die Beteiligung an Daimler kommt nicht ganz überraschend, sie fällt allerdings höher aus als erwartet. Der Mutterkonzern, die Geely Holding Group, war schon länger an einem Einstieg bei dem Autobauer interessiert. Berichten zufolge hatten sich Vertreter des Unternehmens im November in Peking mit Daimler-Vertretern getroffen und angeboten, 3 bis 5 Prozent Daimler-Aktien zu übernehmen.

Dudenhöffer: Geely gut berechenbarer und wichtiger Anker-Investor

Auch wenn die Motive von Li derzeit noch unklar sind, wird der Einstieg von Experten begrüßt. "Für Daimler ist Li Shufu ein langfristiger, gut berechenbarer und wichtiger Anker-Investor", meint Ferdinand Dudenhöffer. Geely sei für Daimler fast so etwas wie eine Familie Quandt bei BMW oder Porsche-Piëch bei VW. Aber Li sei mehr als Piëch: "Li ist sehr offen für die Welt der neuen Mobilität, und das ist deutlich mehr als das Auto", so der Leiter des CAR-Center Automotive an der Universität Duisburg-Essen.

Für Analysten bei Evercore ISI könnte Li mit der Beteiligung auf eine Kooperation, beispielsweise im Einkauf, von Volvo, Geely und Mercedes abzielen. Allerdings würde dies eine Weile dauern. Laut den Analysten von Bernstein zeigt der Schritt die Zuversicht chinesischer Unternehmen und dass sie versuchen, sich ihren Anteil an der Profitabilität der deutschen Autobauer auf dem chinesischen Markt zu sichern.

Mitarbeit: Yang Jie in Peking

Mitarbeit: markus.klausen@wsj.com

DJG/DJN/kla/bam

(END) Dow Jones Newswires

February 26, 2018 03:05 ET (08:05 GMT)

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