10.05.2015 11:29:45

GDL plant vorerst keine weiteren Lokführerstreiks Streiks - Zeitung

   FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)--Die Lokführer-Gewerkschaft GDL plant vorläufig keine weiteren Bahnstreiks. "Das Land und die Bahnkunden haben jetzt eine Pause verdient und die Bahn eine Nachdenkpause zum Reagieren", sagte GDL-Chef Claus Weselsky der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). Die Länge der "Pause" wollte er nicht eingrenzen, bekundete aber, dass es momentan keine Pläne für einen neuen Ausstand gebe.

   Allerdings erwägt laut der Zeitung auch die viel größere Gewerkschaft EVG, den Personenverkehr lahmzulegen. Ihr Vorsitzender Alexander Kirchner sagte demnach der F.A.S., es gebe noch zwei Verhandlungstermine im Mai, dann müsse ein Abschluss erreicht sein. Kirchner: "Wenn wir nicht vorankommen, schließen wir Streik nicht aus. Aber wir streiken nicht, nur weil andere streiken."

   Der jüngste Streik der GDL begann Anfang der Woche und endete am Sonntagmorgen um 9.00 Uhr. Der Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn ist besonders kompliziert, weil die Bahn gleichzeitig auch mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt. Beide Gewerkschaften wollen Tarifverträge aushandeln, in denen alle ihre Mitglieder repräsentiert sind. Die Deutsche Bahn will jedoch unterschiedliche Regelungen für eine Berufsgruppe verhindern.

   Wie die Deutsche Bahn am Sonntag mitteilte, fährt sie nach dem Streikende ihren Normalfahrplan schrittweise hoch. Im gesamten Zugverkehr werde es aber weiterhin zu Einschränkungen kommen. Im Fernverkehr werde am Sonntag noch weitestgehend nach dem Ersatzfahrplan gefahren. Im S-Bahn- und Regionalverkehr soll im Laufe des Sonntagnachmittags ein Großteil der Züge wieder regulär fahren. In den östlichen Bundesländern sei aber mit stärkeren Einschränkungen zu rechnen. Die Bahn strebe an, am Montag wieder einen Normalbetrieb im Personenverkehr anzubieten.

   Die Bahn arbeite daran, dass zusätzlich zum Ersatzplan des Fernverkehrs - mit rund 250 Zügen weitere 50 Züge eingesetzt werden können. Die zusätzlichen Verbindungen seien auf nachfragestarken Linien geplant und seien erst rund zwei Stunden vor Abfahrt in den Auskunftsmedien abrufbar. Im Schienengüterverkehr werden die Auswirkungen noch länger zu spüren sein, wie die Bahn weiter mitteilte. Viele Güter hätten sich in den Rangierbahnhöfen gestaut, die Staus würden voraussichtlich erst Mitte der kommenden Woche aufgelöst sein.

   Um Streiks bei der Deutschen Bahn in Zukunft zu vermeiden, plädiert der ehemalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) unterdessen dafür, alle 20.000 Lokführer zu verbeamten. Das berichtet die Bild am Sonntag. "Der exzessive Streik der GDL ist eine ungewollte Folge der Bahnreform. Wenn keine Vernunft einkehrt, müssen Lokführer wieder verbeamtet werden. Wir dürfen unser Land nicht lahmlegen lassen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird so gefährdet und beschädigt", sagte der Chef des Bundestags-Wirtschaftsausschusses der Zeitung. Lokführer mit Beamtenstatus, derzeit rund 5.000, fallen nicht unter den Tarifvertrag und dürfen nicht streiken.

   DJG/gos

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   May 10, 2015 04:59 ET (08:59 GMT)

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