Insolvenzgefährdung 13.05.2022 16:57:00

GAZPROM-Aktie fester: Energiemarktexperte rät nach Gas-Lieferstopp zu Enteignung von GAZPROM Germania -- Österreich droht Gazprom wegen nichtbefülltem Gasspeicher

GAZPROM-Aktie fester: Energiemarktexperte rät nach Gas-Lieferstopp zu Enteignung von GAZPROM Germania -- Österreich droht Gazprom wegen nichtbefülltem Gasspeicher

"Eine Enteignung wäre das Mittel der Wahl, damit etwa die Handelspartner von Wingas weiter die Sicherheit haben, bedient zu werden", sagte Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool in Berlin.

Nach der Einstellung der Gas-Lieferungen bestehe bei den Handelsunternehmen der GAZPROM Germania eine starke Insolvenzgefährdung. Nötig seien daher staatliche Garantien. "Dadurch wird verhindert, dass viele andere Unternehmen durch einen Dominoeffekt ebenfalls in Schwierigkeiten geraten." Eine Verstaatlichung ist aus Hunekes Sicht "die beste Methode, mehr Sicherheit in den Markt reinzubekommen".

Wingas beliefert unter anderem Stadtwerke. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Donnerstag bereits Unterstützung für GAZPROM Germania signalisiert und finanzielle Garantien in Aussicht gestellt, aber nicht von einer Verstaatlichung gesprochen.

GAZPROM Germania ist seit Anfang April unter Kontrolle der Bundesnetzagentur. Der Mutterkonzern GAZPROM hatte das Unternehmen mitsamt dessen Tochtergesellschaften zuvor an laut Wirtschaftsministerium "undurchsichtige Eigentümer" verkauft. Als eine Liquidierung des Unternehmens angeordnet worden war, hatte das Ministerium die Treuhänderschaft durch die Netzagentur angeordnet. Am Mittwoch hatte der Kreml russischen Firmen verboten, mit ehemaligen GAZPROM-Töchtern im Ausland Geschäfte zu machen.

Österreich droht Gazprom wegen nichtbefülltem Gasspeicher

Ein für Deutschland wichtiger Gasspeicher in Österreich sorgt wegen ausbleibender russischer Lieferungen für Ärger in Wien. Wenn der teilstaatliche russische Konzern GAZPROM den Speicher Haidach nahe der bayerischen Grenze weiterhin nicht befülle, werde die österreichische Regierung Maßnahmen ergreifen, um die Nutzung des großen Lagers durch andere Firmen sicherzustellen, hieß es am Freitag aus dem Umwelt- und Energieministerium. "Wir schaffen jetzt den rechtlichen Rahmen", sagte Kanzler Karl Nehammer der "Kleinen Zeitung".

Haidach bei Salzburg ist einer der größten Untertage-Erdgasspeicher Europas und dient der Versorgung Deutschlands. Haidach ist aber auch für Österreich von strategischer Bedeutung, weil ein Teil des nach Deutschland fließenden Gases wiederum zurückgepumpt wird, um die Bundesländer Tirol und Vorarlberg zu versorgen.

Genutzt wird Haidach von Firmen aus dem Gazprom-Konzern. Für die Gas-Einlagerung von anderen Anbietern wäre eine Gesetzesänderung in Österreich notwendig. "Das heißt "use it or lose it"", sagte Nehammer. "Wenn du ihn benutzt, ist alles okay, wenn du ihn nicht benutzt, können andere Firmen darauf zugreifen." Ähnliche Regelungen gelten schon jetzt für Pipelines.

An der Börse in Moskau geht es für die Aktien von GAZPROM am Freitag zeitweise um 2,44 Prozent nach oben auf 236,19 Rubel.

dpa-AFX

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