19.01.2015 20:13:47

Gauck betont Bedeutung der Regeln für funktionierenden Freihandel

HAMBURG (dpa-AFX) - Bundespräsident Joachim Gauck hat sich in Hamburg gegen Protektionismus und für freie Märkte ausgesprochen. "Wir alle kennen die Versuchung, Grenzen künstlich hochzuziehen, um sich ungeliebte Konkurrenz vom Leib zu halten oder kurzfristige Vorteile zu erzielen", sagte Gauck nach einem vorab verbreiteten Manuskript am Montag bei einem Festakt zum 350. Jubiläum der Handelskammer Hamburg.

Doch gebe es einen historischen inneren Zusammenhang zwischen freiem Handel, offener Gesellschaft und demokratisch legitimierter Herrschaft. "Alle drei gehören zusammen", sagte Gauck. "Das ist unsere Art zu leben und zu wirtschaften, das ist unsere Lehre aus der Geschichte. Und es ist der Kern unseres Erfolgs."

Freihandel könnte aber nicht allein dem freien Spiel der Kräfte folgen, sondern brauche Spielregeln, sagte der Bundespräsident. Heute fuße der Welthandel auf einem Netz von zwischenstaatlichen Vereinbarungen und dem Regelwerk der Welthandelsorganisation. "So ist der Welthandel Teil jener internationalen Ordnung rund um die Vereinten Nationen, von der gerade die Bundesrepublik profitiert, weil sie im Weltmaßstab relativ klein und international trotzdem so stark vernetzt ist", erklärte Gauck. "Es ist eine Weltordnung, die Frieden und Wohlstand sichert."

Gauck hob die Verdienste der Hamburger Kammer in der Vergangenheit und der Gegenwart hervor. "Es ist in Deutschland etwas ganz Besonderes, das 350. Jubiläum einer Institution des politischen und wirtschaftlichen Lebens zu würdigen", sagte er. In 350 Jahren habe die Kammer eine Vielzahl von Wirtschaftskrisen, Zerstörungen und Besatzungen, Grenzverschiebungen, Währungsreformen und Systemwechseln hinnehmen müssen. "Dreieinhalb Jahrhundert, das ist in der politischen Geschichte Deutschlands eine Ewigkeit." Die Werte der Kammer hätten der Prüfung durch die Jahrhunderte standgehalten und auch manche Irrung überlebt.

Die Handelskammer Hamburg wurde 1665 von Hamburger Kaufleuten als Commerz-Deputation gegründet, nachdem die Hamburger Admiralität den Schutz der Schifffahrt gegen Piraten nicht sicherstellen konnte. Sie sieht sich selbst als älteste Kammer in Deutschland, ebenso wie die Handelskammer im benachbarten Bremen. Die Kammer vertritt die Interessen von mehr als 166 000 Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung in Hamburg./egi/DP/he

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