ÖVAG-Abbau |
17.02.2015 13:49:00
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Fusionszwang: Rebellische Banken drohen von Blutkreislauf abgeschnitten zu werden
Die betroffenen Bankenverbünde bzw. Sektoren wollen verhindern, dass daraus ein Trend wird. Auch bei Raiffeisen stehen Fusionswellen an, die vor Ort kritisch gesehen werden.
In Vorarlberg sondiert der Vorstand der Dornbirner Sparkasse eine Fusion mit der Hypo Vorarlberg - die nach Branchenkreisen im gleichen Aufwaschen selber den durch das Hypo-Kärnten-Desaster angepatzten Namen "Hypo" ganz gern abschütteln würde. Ein Ausstieg der Dornbirner aus dem Sparkassenverband und Erste-Haftungsverbund steht im Raum. Die Dornbirner Sparkassenchefs werden aus der Verbundzentrale in Wien gerade mit Nachdruck an ihre Verträge erinnert, heißt es zur APA. Für Teile des Verbunds gibt es u.a. zehnjährige Kündigungsfristen.
Bei den Volksbanken gärt es gleich an mehreren Stellen. Auch hier sollen einige schon im Hypo-Sektor angeklopft haben. Regionale Banken, die sich den vorgegebenen Fusionen - immerhin von 41 auf acht - und dem neuen "Volksbankenverbund" versagen, drohen schon weit davor aber von zentralen Diensten im Verbund abgeschnitten werden, wie vom Zahlungsverkehr, Wertpapierabwicklung, Geldversorgung. Auch de Volksbanken hängen durch ihren eigenen "Haftungsverbund", "Liquiditätsverbund" und "Kapitalverbund" in einem engen Netz von Garantien und Haftungen zusammen. Würden die gekappt, wären einige schnell unter Wasser, weiß man in der Finanzbranche.
Neun Volksbanken haben ein "Ultimatum" von der ÖVAG (jetzt noch Spitzeninstitut) aus Wien verstreichen lassen und damit die auch mit Bund und Aufsicht vereinbarte Neuordnung samt Fusionen zumindest bisher nicht mitgetragen. Zwei rebellieren offen: die Volksbank Osttirol-Westkärnten und Almtal wollen selbstständig bleiben. Sezessionsgelüste werden auch den Volksbanken Marchfeld, Waldviertel oder Landeck nachgesagt.
27 Volksbanken haben schon ihre Fusionsbeschlüsse durchgezogen, fünf Banken haben dafür mittlerweile Organversammlungen anberaumt. Sieben haben immer noch keine Termine, obwohl die ÖVAG aus Wien dafür eine Frist bis Ende Jänner vorgegeben hatte. Von den zwei erklärten "Rebellen" gab es bisher die Ankündigung, eigenständig bleiben zu wollen, einige weitere suchen angeblich nach Alternativen zum Volksbankenverbund.
Nach APA-Informationen knöpft sich die Finanzmarktaufsicht (FMA) mittlerweile einzelne Volksbanker dazu vor.
Der Ausstieg einer Bank aus einem Bankensektor - das war meist im Streit - ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder mal vorgekommen - mit unterschiedlicher Performance: Die ehemalige Raiffeisen Bezirksbank Wolfsberg (RBB) probte die Eigenständigkeit, geriet nach Spekulationsverlusten ins Trudeln und überregional in die Schlagzeilen, wurde zerteilt, ein Teil ging in der Grawe (Capital Bank) auf. Sparkassenwurzeln hatte hingegen die Trigon Bank, die 2000 spektakulär pleitegegangen ist. Dem Bankenverband angeschlossen hat sich Mitte der 90er-Jahre die Volksbank Mattersburg. Möglich war ihr dieser Sektorwechsel mit einer davor erworbenen Tochter.
So leicht wie bei der Volksbank Mattersburg ist ein Sektorwechsel oder Ausstieg heute allerdings nicht mehr, weil die jetzigen Haftungsverbünde Teil des Kapitalaufbaues eines dezentralen Spitzeninstituts sind. Auch regionale Banken in solchen Verbundstrukturen haben Bilanz- und technische Kapitalvorteile durch Kapitalbilanzierungen, argumentiert man in den "Dezentralen".
(Schluss) rf/phs
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