16.02.2017 11:44:41
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Fusionsthema verdrängt gute Zahlen der Deutschen Börse
FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute Geschäfte im vergangenen Jahr haben die Aktionäre der Deutschen Börse am Donnerstag freundlich gestimmt. Überschwänglich in Feierlaune kamen sie jedoch nicht, wie der Anstieg bei den zum Umtausch eingereichten Papieren zeigt: Sie gewannen am späteren Vormittag im leicht schwächeren Dax 0,71 Prozent auf 83,40 Euro. Das große Thema am Markt bleibt der geplante Zusammenschluss mit dem britischen Wettbewerber London Stock Exchange (LSE) (London Stock Exchange). Wie von Börsianern erwartet, wurden höhere Kursgewinne dadurch begrenzt.
Die am Vorabend vorgelegten Jahreszahlen wurden am Markt als "etwas besser als erwartet" gewertet. Mit Rückenwind einer regen Handelsaktivität nach der US-Präsidentschaftswahl hatte der Frankfurter Börsenbetreiber das Jahr mit einem Schlussspurt beendet. Der operative Gewinn (Ebit) kletterte 2016 dank Kostensenkungen um 18 Prozent. Dass das Unternehmen für 2017 mit einem Gewinnwachstum von 10 bis 15 Prozent rechnet, wurde am Markt nicht als Überraschung gewertet.
Laut Börsenbrief-Autor Hans Bernecker interessiert die Fusion, die den mit Abstand größten europäischen Börsenbetreiber schaffen würde, aber "mehr als die Zahlen selbst". Er begründet dies mit der Aktionärsstruktur: 80 Prozent der Aktien der Deutschen Börse lägen in Händen ausländischer Investoren, die "schlicht Geld verdienen wollen". Ihre Intention sei deshalb, eine Fusion zu fördern und "am Ende ganz oder teilweise Kasse zu machen", so der Experte.
Vorstandschef Carsten Kengeter zeigte sich auf der Bilanz-Pressekonferenz mit Blick auf das Genehmigungsverfahren zuversichtlich und hält einen Vollzug im zweiten Quartal für möglich. Am Markt klingen die Stimmen diesbezüglich aber etwas skeptischer. "Wir halten an unserer Ansicht fest, dass der Deal nicht wie ursprünglich geplant durchgehen wird", sagte Equinet-Experte Häßler und verwies dabei etwa auf die Frage nach dem Hauptsitz, der gegenwärtig in London geplant sei.
In die Quere kommt den Fusionswilligen die Entscheidung der Briten, aus der EU auszusteigen. Dies wirft neben dem Firmensitz auch Fragen bezüglich der Regulierung auf. Außerdem muss sich Kengeter selbst mit Ermittlungen wegen des Verdachts auf Insiderhandel auseinandersetzen, die das Unterfangen zusätzlich erschweren. "Die Vorwürfe werden sich als unbegründet erweisen", gab er sich am Donnerstag auf der Pressekonferenz auch in diesem Punkt optimistisch./tih/ck/fbr
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