15.01.2013 14:44:00

Frühere russische EBRD-Direktorin wegen Korruption angeklagt

Gegen die frühere russische Direktorin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), Yelena Kotova (Jelena Kotowa), ist am Dienstag Anklage wegen versuchter Schmiergeldannahme erhoben worden. Ihr wird vorgeworfen, sich gemeinsam mit dem russischen Topbanker Igor Lebedev bei einer kanadischen Ölfirma um 1,4 Mio. Dollar (1,05 Mio. Euro) Schmiergeld bemüht zu haben, der im Gegenzug ein großes Darlehen in Aussicht gestellt worden sei.

"Die Angeklagten hatten vor, Geld in Empfang zu nehmen und als Gegenleistung dafür zu sorgen, dass einer ausländischen Firma ein Kredit in Höhe von 95 Mio. Dollar genehmigt wird", teilte das russische Innenministerium laut Nachrichtenagentur Reuters mit.

Die Klagen wurden zwei Jahre nach Kotovas Amtsenthebung an der Spitze der EBRD in Russland eingebracht. Kovota, mittlerweile als Buchautorin tätig, hatte stets ihre Unschuld beteuert. Sie sieht sich als politisches Opfer interner Untersuchungen, die von einem ehemaligen Kriminalbeamten des US-Justizministeriums geleitet wurden, wie sie im Sommer 2011 in einem Zeitungsinterview gesagt hatte. Ziel der Ermittlungen sei es gewesen, seine Mandantin aus dem Rennen um den Posten der EBRD-Vizepräsidentschaft, der damals frei wurde, zu kicken, so Kotovas Anwalt Sergei Mirzoyev (Sergej Mirsojew).

Kotova war 2005 von der Regierung ins Board der EBRD berufen worden, wo sie die Interessen von Russland, Weißrussland und Tadschikistan vertreten hat. Im Zuge der Untersuchungen verloren sie und drei weitere EBRD-Funktionäre schließlich ihre diplomatische Immunität, 2010 hat Kotova dann die Bank verlassen.

Kotova und Lebedev (Lebedew), der als Mittelsmann fungiert haben soll, drohen im Falle einer Verurteilung Haftstrafen von bis zu sieben Jahren. Die beiden befinden sich momentan auf freiem Fuß, dürfen aber nicht aus Russland ausreisen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die EBRD gelobte, voll mit den russischen Behörden zu kooperieren. Russischen Beamtenkreisen zufolge sind die Ermittlungen gegen Kotova und Lebedev fast abgeschlossen, berichteten russische Medien. Es seien bereits genug Beweise für eine Anklage gefunden worden.

Indes gehen in der Causa EBRD die Ermittlungen der Londoner Polizei weiter. In Großbritannien wurde gegen zwei Personen wegen Korruption und Geldwäsche Anklage erhoben, drei weitere sind gegen Kaution freigelassen worden. Im Ausland haben die Londoner Ermittler weitere Verdächtige im Visier.

Die Osteuropabank EBRD hat ihren Sitz in London.

(Schluss) snu/ivn

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