Schwache Zahlen 17.11.2020 11:58:00

Fortum rutscht wegen Uniper ins Minus und senkt Ausblick - Fortum-Aktie dennoch höher

Fortum rutscht wegen Uniper ins Minus und senkt Ausblick - Fortum-Aktie dennoch höher

Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Dritten (EBITDA) sank zwischen Juli und September auf 132 Millionen Euro von 295 Millionen Euro, wie der Konzern im finnischen Espoo mitteilte. Unterm Strich lag das vergleichbare Betriebsergebnis nun bei minus 176 Millionen Euro nach 153 Millionen Euro. Entsprechend kassierte Fortum aus seine Prognose für den Kapitalaufwand 2020.

Hatte der Konzern zuvor noch angekündigt, Investitionen von 700 Millionen Euro für Wartung, nicht aber Zukäufe oder Uniper-Ausgaben aufzubringen, rechnet er jetzt nur noch mit 600 Millionen. Die erwarteten Ausgaben für Solar- und Windenergie senkte Fortum von 200 Millionen auf 150 Millionen Euro.

Als Grund für die Entwicklung gab Fortum-Chef Markus Rauramo unter anderem das schwache Quartalsergebnis von Uniper an - wobei das dritte Quartal, in dem die Versorger ihre Gasspeicher füllen, generell schwächer ausfällt. Der Zuwachs beim Umsatz von 1,060 Milliarden auf 14,049 Milliarden Euro erklärt sich dabei mit der Übernahme des Düsseldorfer MDAX-Unternehmens. Rauramo kündigte an, weiter "entschieden" daran zu arbeiten, die Strategien von Fortum und Uniper anzugleichen. Dazu wollen die Finnen mehr Details an ihrem Capital Markets Day am 3. Dezember vorstellen. Rauramo hatte noch im Sommer in Aussicht gestellt, "eine gemeinsame Strategie für die konsolidierte Gruppe bis Jahresende" vorzulegen. Das ist nun vom Tisch.

Weitere Gründe für das schwache Quartalsergebnis von Fortum waren Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie: So schlug besonders in Russland die niedrigere Strom- und Wärmenachfrage durch. In Nordeuropa belasteten zudem niedrige Energiepreise die Wasserkraft-Sparte, weil die Talsperren historisch stark gefüllt waren. Auch gab es längere Wartungsausfälle bei Kernkraftwerken.

"Dank unserer vorsichtigen Hedgingstrategie und des Portfoliomanagements haben wir das aber verhältnismäßig gut bewältigt", erklärte Konzernchef Rauramo. Beim Hedging schließen Energieversorger langfristige Stromlieferverträge und sichern sich so gegen starke Preisschwankungen an den Märkten ab. So hat sich Fortum für das Jahr 2021 bereits 75 Prozent seiner Produktion für 33 Euro pro Megawatt gesichert, für 2022 sind es 40 Prozent für 32 Euro.

Fortum-Chef hält an gemeinsamer Konzernstrategie mit Uniper fest

Der Chef des finnischen Energieversorgers Fortum, Markus Raumaro, hat seine Pläne mit Blick auf die geplante Strategie mit dem Tochterunternehmen Uniper konkretisiert. "Die Fortum-Gruppe braucht natürlich eine Strategie", sagte er anlässlich der Vorstellung der Quartalszahlen. "Gleichzeitig ist uns klar, dass Uniper andere Aktionäre hat als Fortum."

Es gehe nun darum, beide Strategien zu verbinden. Ziel sei, "etwas Leistungsfähiges zu schaffen, wobei die Fortum-Gruppe den Weg vorwärts kennt und Uniper darin nahtlos eingefügt werden kann", so Raumaro. "Der springende Punkt ist, dass wir eine gute Strategie haben, und diese muss aus einer Governance-Sicht solide und konform sein."

Hintergrund waren Unstimmigkeiten zwischen Fortum und seiner Düsseldorfer Tochter: Im August - kurz nachdem die Finnen ihren Anteil an Uniper auf 75,01 Prozent erhöht hatten - kündigte Raumaro noch eine "gemeinsame Strategie" für beide Konzerne bis Jahresende an. Dagegen sprach Uniper-Chef Andreas Schierenbeck in der vergangenen Woche von zwei Strategien und einem geplanten "Alignment". Ein Fortum-Sprecher erklärte gegenüber Dow Jones News, beides sei nicht ungewöhnlich, da es in jedem Konzern Segmente mit eigenen Strategien gebe. Fortum will seine weiteren Pläne mit Uniper in zwei Wochen am 3. Dezember beim "Capital Markets Day" vorstellen.

Während die Fortum-Aktie in Helsinki zeise um 2,91 Prozent auf 17,86 Euro zulegt, zeigt sich die Uniper-Aktie via XETRA 0,14 Prozent leichter bei 28,12 Euro.

BERLIN (Dow Jones)

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