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Übernahme im Blick 03.12.2020 15:31:40

Fortum plant höhere Dividende und strebt Klimaneutralität an - Einsparungen bei Uniper-Übernahme

Fortum plant höhere Dividende und strebt Klimaneutralität an - Einsparungen bei Uniper-Übernahme

Der Aufsichtsrat peilt nun 1,12 Euro statt 1,10 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr an, wie der Uniper-Mutterkonzern anlässlich seines Capital Markets Day (CMD) am Donnerstag mitteilte. Ziel sei, "eine stabile, nachhaltige und im Lauf der Zeit ansteigende Dividende" zu zahlen. Dabei nimmt Fortum auch erstmals mögliche Synergien aus der Uniper-Übernahme in den Blick.

Beide Seiten hätten demnach Kooperationsvorteile in Höhe von jährlich rund 100 Millionen Euro identifiziert. Mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr sollen bereits Ende 2023 erreicht werden. Die vollen Synergieeffekte zwischen dem Düsseldorfer MDAX-Konzern und der Mutter im finnischen Espoo werden dann für 2025 erwartet. "Mit diesem Strategie-Update legen wir nun den Pfad und die Ziele für die gesamte Fortum-Gruppe und integrieren Uniper als eines unserer Segmente", sagte Fortum-Chef Markus Rauramo.

Zuvor gab es noch Unstimmigkeiten, wie die Strategie genau aussehen soll. Rauramo hatte im August noch eine "gemeinsame Strategie" für beide Konzerne bis Jahresende angekündigt, während Uniper-Chef Andreas Schierenbeck vor einem Monat von zwei Strategien und einem geplanten "Alignment" sprach. Die Übernahme der Düsseldorfer war in der Vergangenheit sehr konfliktreich verlaufen, am heutigen CMD treten beide Konzernchefs aber gemeinsam auf.

Verschuldung soll weiter sinken

Die Investitionsausgaben des Fortum-Gesamtkonzerns sollen sich von nun 600 Millionen auf 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2021 mehr als verdoppeln. Rund die Hälfte davon entfällt auf Wartungen, während Zukäufe nicht enthalten sind. Zugleich will der Konzern seine Schulden weiter abbauen. Ziel für das kommende Jahr ist, dass die Nettofinanzschulden weniger als zweimal so hoch sind wie der vergleichbare operative Gewinn (EBITDA) - für 2020 lag das urprüngliche Ziel noch bei einem Schulden-Gewinn-Verhältnis von 2,5. "Eine erfolgreiche Umsetzung unserer aktualisierten Strategie wird Wert und Nutzen für Fortum, Uniper, aber auch all unsere Aktionäre bringen", sagte CEO Rauramo.

Die Energieproduktion der Finnen, die auch Kohle, Gas und Atomkraft umfasst, soll nun bis 2050 entsprechend des Pariser Klimaabkommens treibhausgasneutral sein, in der europäischen Erzeugung spätestens 2035. Uniper hatte in diesem Sommer mit Datteln 4 allerdings das letzte deutsche Kohlekraftwerk ans Netz genommen und plant, dieses möglicherweise auch bis zum endgültigen deutschen Kohleausstieg 2038 laufen zu lassen. Ob Fortums Strategie eine frühere Schließung des umstrittenen Kraftwerks bedeuten könnte oder die Emissionen für drei Jahre mit zusätzlichen CO2-Kompensationen ausgeglichen werden, wurde nicht mitgeteilt.

"Als Zwischenschritte werden wir unsere kohlegefeuerte Produktionskapazität bis Ende 2025 auf weniger als die Hälfte reduzieren", sagte Fortum-Chef Rauramo weiter. In der europäischen Produktion sollen die CO2-Emissionen 2030 um mehr als 50 Prozent gegenüber 2019 sinken. Bereits in den vergangenen sechs Jahren habe das Unternehmen hier rund 11 Milliarden Euro investiert. Um auf dem Klima-Weg weiter voranzukommen, will Fortum in den kommenden fünf Jahren neue Windräder an Land und Solaranlagen mit einer Leistung von rund 1,5 bis 2 Gigawatt bauen.

Fortum rechnet bei Uniper-Übernahme bis 2025 mit immer höheren Einsparungen

Der Weg war steinig, aber jetzt blicken beide Unternehmen gemeinsame in die Zukunft: Nachdem der finnische Konzern Fortum nach einem längeren Hin und Her letztendlich doch die Mehrheit an dem Düsseldorfer Energiekonzern Uniper übernommen hatte, wollen die Unternehmen in den nächsten Jahren zunehmend voneinander profitieren.

Beide Seiten sprachen am Donnerstag von Synergien in Höhe von jährlich mehr als 50 Millionen Euro bis Ende 2023 und von bis zu 100 Millionen Euro bis 2025. Laut Uniper geht es dabei zum Teil um Kosteneinsparungen unter anderem in der IT und im Einkauf. Auf der anderen Seite handele es sich aber auch um Wertsteigerungen, zum Beispiel durch die gemeinsame Vermarktung der Produkte. Dadurch werde für beide Unternehmen und deren Aktionäre ein Mehrwert generiert, erklärte Fortum.

Die Finnen hatten nach und nach und gegen den Willen von Uniper die Mehrheit an den Düsseldorfern erworben. Das hatte im Management und im Aufsichtsrat von Uniper zu einem großen Stühlerücken geführt. Fortum hält laut Uniper mittlerweile 75 Prozent an dem Düsseldorfer Konzern.

Uniper betont in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen nach wie vor eigenständig agiere und deshalb auch kein Personalabbau geplant sei: Fortum hatte erklärt, bis mindestens Ende 2021 auf einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zu verzichten.

BERLIN (Dow Jones) / (dpa-AFX)

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Bildquelle: jussitur / Shutterstock.com

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