Vorteile für Tesla und Ford 11.09.2023 20:23:00

Ford-CEO Jim Farley erklärt die Hintergründe der Supercharger-Kooperation mit Tesla

Ford-CEO Jim Farley erklärt die Hintergründe der Supercharger-Kooperation mit Tesla

• Ford geht als erster Konkurrent Supercharger-Kooperation mit Tesla ein
• Tesla hat laut Farley "die bessere Lösung"
• Kooperation bringt Vorteile sowohl für Tesla als auch für Ford


Ford-CEO Jim Farley startete in diesem Sommer eine 1.100 Meilen lange Reise mit dem F-150 Lightning durch Kalifornien und Nevada. In einem Interview mit Ryan Levenson von "The Kilowatts" berichtete er von seiner Reise und erklärte, warum sich Ford als erster Konkurrent dafür entschied, eine Supercharger-Kooperation mit Tesla in Nordamerika einzugehen, dank der Ford-Kunden Teslas Ladesäulen zunächst über einen Adapter und ab 2025 dann mit den neuen Elektroautos, die mit den passenden Buchsen ausgestattet werden, nutzen können.

Die Unterstützung für den Ladenetz-Standard von Tesla wuchs daraufhin weiter: Im Juni wurde bekannt, dass Tesla sein Supercharger-Ladenetz für Elektroautos von General Motors öffnet. Rivian und BTC Power meldeten, dass sie den North American Charging Standard (NACS) übernehmen. Auch VW folgt dem Beispiel von Ford und GM und will seinen E-Autokunden in Nordamerika die Nutzung des Ladenetzes von Tesla möglich machen.

Farley: Tesla hat "die bessere Lösung"

Laut Farley hatte Ford bereits als das Unternehmen Doug Fields zurückgeholt hatte eine Debatte darüber geführt, ob der eigene Stecker konkurrenzfähig zu Teslas sei. "Bei uns allen kam es zu Problemen mit den Steckern, wir überfahren sie und sie sind kaputt, und es ist alles Mögliche passiert", so Farley. Den Führungskräften bei Ford sei dann klar geworden, dass Teslas Stecker die bessere Lösung sei. "Er wurde besser konstruiert. Ich hasse es, es zu sagen, aber es war so", erklärt Farley im Interview. Daraufhin habe Ford Gespräche mit Tesla geführt, die dann allerdings im Sand verlaufen seien.

Nachdem dann US-Gesetze, die die Förderung für freie Tesla-Supercharger ermöglichten, verabschiedet wurden, während Ford zur Nummer zwei bei den EV-Verkäufen in den USA aufstieg, seien die Gespräche jedoch wieder aufgenommen worden.

Kooperation bringt Vorteile für Tesla und Ford

Die Vorteile der daraus entstandenen Kooperation sieht Farley nicht nur bei Tesla, sondern auch bei Ford.

Um zu verdeutlichen, wie groß der Unterschied zwischen Tesla und anderen E-Autobauern in Sachen Ladekomfort bisher ist, beschreibt Farley im Interview eine Situation von seiner Reise, als er an einer Ladestation in Kalifornien Halt machte, an der es Supercharger und andere Ladesäulen gab. Die Tesla-Fahrer haben laut Farley in ihren Autos gesessen und Videos geschaut, während sich die anderen draußen miteinander unterhalten und Tipps gegeben haben. So sei es an den Supercharger-Stationen auch gewesen - allerdings sei das schon einige Jahre her. Dank der Kooperation kann Ford seinen Kunden nun schon bald den gleichen Komfort bieten.

Darüber hinaus erklärt Farley, dass Tesla-Fahrer dank der Kooperation künftig auf Ford umsteigen könnten, mit dem Wissen, dass sie dennoch weiter das Supercharger-Netz nutzen können. Außerdem könnten Fords Fahrzeuge die Neugier der Tesla-Fahrer wecken, wenn diese sie häufiger beim Schnellladen sehen würden, so Farley.

Zusammenarbeit nötig, um das Kundenerlebnis zu verbessern

Der Ford-CEO erklärte im Interview zudem, dass er in Bezug auf E-Autos nicht mehr von Reichweiten-Angst, sondern von Ladeangst sprechen wolle, die er auf seiner Reise gesehen habe. Mit dem Schritt von Elektroautos in den Mainstream, bekomme man Kunden mit sehr wenig Wissen und habe "ein riesiges menschliches Problem" zu lösen.

Daneben sprach Farley auch über die zunehmende Zusammenarbeit zwischen Autobauern im Zuge der Elektrifizierung. Seiner Meinung nach seien Kooperationen im Zeitalter der Elektrofahrzeuge notwendig, um das Kundenerlebnis zu verbessern. "Wir müssen das lösen. Wir machen es den Kunden schwer. Aus diesem Grund übernahm Ford die Führung [bei der Einführung von NACS, Anm. d. Red.]", erklärt Farley.

Redaktion finanzen.at

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