BOVESPA
02.07.2013 16:04:31
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Fondsgesellschaft MFS: Inflationsgefahr bedroht Brasiliens Aktienmarkt
Frage: Wie beurteilen Sie die aktuellen Proteste in Brasilien?
Melendez: "Es wäre etwas voreilig, den langfristigen Einfluss der relativ neuen Proteste in Brasilien abschließend bewerten zu wollen. Die Dinge sind derzeit in Bewegung. Solche spezifischen Länderrisiken werden immer eine reale Gefahr für Anleger sein, die in die Schwellenländer investieren wollen."
Frage: Inwiefern könnten die anstehenden sportlichen Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele dem Aktienmarkt auf die Beine helfen?
Melendez: "Großprojekte wie die Fußball-WM und die Olympischen Spiele in Brasilien sind bedeutende Vorhaben, die Anlegern normalerweise Chancen bieten. Investoren sollten aber vorsichtig sein und solchen kurzfristigen Kurstreibern nicht allzu viel Gewicht beimessen. Statt dessen sollten sie sich darauf konzentrieren, den langfristigen Wert eines Unternehmens zu beurteilen, und nicht vergessen, dass Aktien auch teuer sein können."
Frage: Warum aber spiegelt die Börse das langfristige Wachstumspotenzial der brasilianischen Wirtschaft derzeit nicht wider?
Melendez: "Die Inflationsaktionsgefahr ist derzeit die größte Bedrohung für Brasilien. Die Abwertung der Landeswährung Real zusammen mit der niedrigen Arbeitslosigkeit und dem starken Anstieg der Reallöhne könnten die Wirtschaft in Zukunft gefährden. Allerdings ist sich die Regierung des Inflationsrisikos sehr bewusst und hat jüngst bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. Zudem hatte die brasilianische Zentralbank im Kampf gegen die Inflation die Leitzinsen erhöht."
Frage: Welche langfristigen Fundamentalfaktoren treiben denn den brasilianischen Aktienmarkt?
Melendez: "Der Anteil junger Menschen in der Bevölkerung nimmt zu. Zudem steigen immer mehr Menschen in die Mittelklasse auf, so dass sich deren verfügbares Einkommen erhöht."
Frage: Und welche Sektoren favorisieren Sie aktuell?
Melendez: "Wir bevorzugen in Brasilien und in ganz Lateinamerika weiterhin Sektoren wie das Gesundheits- und das private Bildungswesen. Diese Bereiche stehen mit ihrem Wachstum erst am Anfang. Zudem könnten diese beiden Sektoren deutlich von der anhalten Konsolidierung innerhalb dieser Branchen profitieren."/la/zb
--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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