19.04.2009 16:09:00

Focus: Verlagerung der Astra-Produktion erwogen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Opel-Management erwägt nach Informationen des Magazins "Focus" eine Verlagerung der Astra-Produktion von Bochum nach Rüsselsheim. Wegen der Pleite der Schwestermarke Saab seien im Hauptwerk Rüsselsheim Kapazitäten frei, berichtete das Magazin. In Rüsselsheim sollten ursprünglich bis zu 40.000 Saab-Modelle gebaut werden.

    Die Bochumer Belegschaft habe für den Fall einer Produktionsverlagerung nach Rüsselsheim harten Widerstand angekündigt, berichtete "Focus". Der Abbau von 5.000 Jobs in Bochum wäre "nur über teure Abfindungsverträge möglich", zitiert das Magazin Betriebsratschef Rainer Einenkel. Hintergrund seien langfristige Jobgarantien für die Belegschaft, nach denen betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 ausgeschlossen seien.

PISCHETSRIEDER MÖGLICHER CHEF?

    Als möglichen Chef einer eigenständigen Opel-Gesellschaft hat der Chef des größten Opel-Händlers AVAG, Volker Borkowski, der früheren VW-Chef Bernd Pischetsrieder ins Gespräch gebracht. Pischetsrieder wäre dem Opel-Management vermittelbar, und er könnte gegenüber der Opel-Mutter General Motors (GM) viel härter auftreten als beispielsweise der GM-Europachef Carl-Peter Forster, erklärte Borkowski in der "Automobilwoche".

    Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sieht derweil große Fortschritte bei der Suche nach einem privaten Investor für Opel. "Es wird am Ende einen privaten Investor geben. Dafür spricht die große Zahl an Interessenten und die sehr ernst zu nehmenden Gespräche mit diesen", erklärte Koch dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Zudem hätten Wirtschaftsprüfer im Auftrag von Bund und Ländern das Opel- Konzept als hochinteressant eingestuft. Eine Staatsbeteiligung an dem Autobauer lehnte Koch erneut ab. Der Staat könne und müsse helfen, sich aber auf Kreditbürgschaften für Privat-Investoren beschränken.

VORÜBERGEHENDE STAATLICHE BETEILIGUNG

    Die CDU-Sozialausschüsse im Südwesten fordern staatliche Bürgschaften für einen Neustart des Autobauers und wollen eine vorübergehende staatliche Beteiligung nicht ausschließen. Wenn Opel untergehe, drohe eine Kettenreaktion , die mittelständischen Unternehmen in den Abgrund reiße, heißt es in einer am Samstag in Worms verbreiteten Mitteilung der Südwestkonferenz der CDU- Sozialausschüsse (CDA). Der Südwestkonferenz gehören die Landesverbände Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland an.

    Eine vorübergehende staatliche Beteiligung sollte nicht ausgeschlossen werden. Immerhin habe sich der Bund mit 18 Milliarden Euro an der Commerzbank beteiligt. Der staatliche Einstieg dürfe nur das letzte Mittel sein, Voraussetzungen seien die rechtliche Selbstständigkeit von Opel, ein schlüssiges und tragfähiges Zukunftskonzept und eine Unternehmensbeteiligung der Mitarbeiter mit den Opel-Händlern in Höhe der Sperrminorität von 25 Prozent.

FIAT IM GESPRÄCH?

    Für den angeschlagenen Autobauer Opel ist nach einem Medienbericht der italienische Fiat-F.AFF> <FIAT.FSE> Konzern als möglicher Partner im Gespräch. Fiat könnte mit den Töchtern des US-Autobauers General Motors (GM) <GM.NYS> <GMC.FSE>  in Europa und in Lateinamerika eine Allianz eingehen, berichtete das US- Branchenmagazin "Automotive News" unter Berufung auf einen Insider am Freitagabend (Ortszeit). Die Gespräche mit der Opel-Mutter GM seien allerdings noch in einem frühen Stadium.

    GM-Chef Fritz Henderson hatte am Freitag von mehr als sechs an einem Einstieg bei Opel interessierten Investoren gesprochen. Namen nannte er aber nicht. Unter den "ernsthaften Interessenten" seien Finanzinvestoren und Branchenvertreter. Sie bekämen nun vertraulichen Einblick in die Bücher./sh/fd/mb/DP/jha/

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