"Executive Order" |
11.07.2019 15:52:00
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FMC-Aktie profitiert von US-Reformplänen für Nieren-Therapie
Markt sieht aber auch Risiken
Die FMC-Aktie kletterte am Donnerstag in der Spitze bis auf 70,78 Euro und steht zuletzt immer noch 3,81 Prozent höher bei 70,32 Euro. Bereits am Mittwoch hatte FMC mit einem Plus von 1,65 Prozent als festester DAX-Wert geschlossen. Damit sind die Verluste vom Dienstag fast aufgeholt, als im Vorfeld der Vorschläge Sorgen um Kostensenkungen bei der Dialysebehandlung in den USA den Kurs um 5,4 Prozent gedrückt hatten. In den nächsten Tagen dürfte der Kurs nach Meinung der Analysten von Morgan Stanley aber auch Bedenken über möglicherweise nötige kostspielige Strategieschwenks bei FMC reflektieren.
Die Analysten von Berenberg bewerteten die Vorschläge als grundsätzlich positiv für FMC. Zwar sei noch vieles unklar und im Vorschlagsstadium. Tendenziell würden die Vorgaben aber nahelegen, dass mögliche Umsatzverluste in FMCs Dialyse-Geschäft - zum Beispiel durch mehr Nierentransplantationen und/oder bessere Prävention - durch die Neuerungen mehr als kompensiert würden.
Ein Beispiel sei, dass der Heimdialyse eine größere Rolle zukommen soll. Hier sei FMC, vor allem durch die jüngste Akquisition von NxStage Medical Inc, strategisch gut aufgestellt, so die Berenberg-Analysten. FMC erhielt im Februar grünes Licht für die Übernahme des US-Unternehmens, das unter anderem tragbare Hämodialyse-Maschinen entwickelt.
Zum anderen würde FMC von den Plänen hin zu einer pauschalen Pro-Kopf-Zahlung für Medicare-Patienten nach dem sogenannten CKCC-Global-Modell profitieren, so die Analysten. Der Wechsel zu dieser Variante dürfte FMCs Vorsteuergewinn "signifikant" steigern und die Margen verbessern - bei gleichzeitiger Kostensenkung für die US-Regierung und Verbesserung der Ergebnisse für Patienten.
Strategieschwenk könnte nötig werden
Selbst eine moderate Kostenersparnis von 1.000 Dollar pro Patient würde sich bei 160.000 Medicare-Patienten "signifikant" im Vorsteuergewinn 2019 niederschlagen, den die Analysten bei knapp unter 2 Milliarden Euro sehen. "Insgesamt sollten die FMC-Aktionäre nicht nur erleichtert, sondern erfreut über die Vorlagen sein", so die Berenberg-Analysten.
Die Analysten von Morgan Stanley sind etwas vorsichtiger in ihrer Bewertung. Der Wechsel zu höhermargiger Heimdialyse und hohe Fixkosten im Klinikbereich könnten FMC dazu veranlassen, das Geschäft mit den derzeit 2.500 Kliniken in den USA herunterzufahren. Angesichts FMCs bisherigem Fokus auf Kliniken und Dialysecenter könnte der Strategieschwenk ein groß angelegtes Restrukturierungsprogramm mit Klinikschließungen, Abschreibungen und Mehrinvestitionen in Heimdialyse erfordern, so Morgan Stanley. Entsprechend dürfte die FMC-Aktie in den nächsten Tagen sowohl die Chancen als auch die Bedenken für FMC widerspiegeln.
FMC sieht durch Vorschläge der US-Regierung Strategie bestätigt
FMC selbst sieht seine Strategie "bestätigt". Das Unternehmen werde die Vorschläge der US-Regierung "sorgfältig prüfen und unseren Teil dazu beitragen, die im Sinne der Patienten bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen", teilte die Tochter der Fresenius SE mit. "Wir begrüßen Reformen in der Vergütung, die Investitionen in Versorgungsmodelle erleichtern, welche auf bessere Behandlungsergebnisse bei geringeren Kosten abzielen", sagte FMC-CEO Rice Powell. Zu beiden Zielen könnten steigende Heimdialyse- und Transplantationsraten gleichermaßen beitragen.
US-Reform soll Prävention und Therapie von Nierenerkrankungen verbessern
US-Präsident Trump hatte am Mittwochabend eine "Executive Order" unterzeichnet, die das Ziel hat, die Behandlung von Nierenerkrankungen auf mehreren Wegen zu verbessern.
Gleichzeitig hat das Gesundheitsministerium ein Papier zu verschiedenen Gesetzesinitiativen mit drei Zielen veröffentlicht: Die Zahl der Amerikaner, die eine Nierenerkrankung im Endstadium entwickeln, soll bis 2030 um 25 Prozent gesenkt werden. Bis 2025 soll der Anteil der neuen US-Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium, die Heimdialyse oder eine Transplantation erhalten, auf 80 Prozent gesteigert werden. Bis 2030 soll die Zahl der für Transplantationen verfügbaren Nieren verdoppelt werden. Darüber wurden fünf neue Bezahlmodelle für die Behandlung von Nierenerkrankungen im Endstadium vorgeschlagen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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