Corona-Krise |
24.06.2020 17:51:00
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Flughafen Wien stützt Airlines mit Tarifsenkungen - Aktie gibt Gewinne ab
Mit dieser Maßnahme will der Flughafen die Passagierzahl wieder nach oben bringen. "Wenn eine Fluglinie im kommenden Jahr zumindest 65 Prozent der Kapazität anbietet, die sie ursprünglich für 2020 geplant hat, dann erhält sie einen Nachlass zwischen zwei und vier Euro pro Passagier", so Jäger in dem am Mittwoch veröffentlichten Zeitungsinterview. Im Schnitt betragen die passagierbezogenen Abgaben beim Abflug 14 Euro pro Kopf. Bei 20 Millionen Passagieren würde das den Flughafen 25 Mio. Euro kosten, eine genaue Prognose sei aber schwierig, so der Vorstand.
Aufgrund der Coronakrise ist das Passagieraufkommen von üblicherweise rund 100.000 in Wien täglich startenden oder landenden Personen auf zehn bis 15 Prozent eingebrochen. "Für den Sommer erwarten wir, dass sich dieser Wert leicht auf 20 Prozent erhöht", so Jäger zur "Presse". 2019 zählte der Flughafen 31,7 Millionen Passagiere.
Das Ergebnis werde durch die Coronakrise "deutlich belastet" sein, so Jäger in einem Statement gegenüber der APA. Eine genaue Prognose sei noch nicht veröffentlicht worden. 2019 schrieb der Flughafen noch einen Gewinn von 180 Mio. Euro.
Auch wenn der Verlust nicht existenzbedrohend sei, da das Unternehmen über 60 Prozent Eigenkapital verfüge, eine sehr geringe Verschuldung habe und außerdem die Dividende für 2019 streichen wolle, sei klar, dass es auch beim Flughafen ein Sparpaket geben werde, so Jäger in der "Presse". Derzeit sind fast alle der 6.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit, noch bis Mitte September.
Jäger machte jedoch klar, dass es danach ohne staatliche Hilfe nicht gehen werde. "Wir werden aber auch danach Unterstützung brauchen. Sollte sich die Situation mittelfristig nicht deutlich verbessern, sind Personalanpassungen nicht auszuschließen, aber wir gehen davon aus, dass es ein Nachfolgemodell für die Kurzarbeit geben wird", so der Vorstand zur APA.
Touristiker erfreut, Greenpeace und VCÖ nicht
Die heimische Tourismusbranche begrüßt die geplanten Tarifsenkungen des Flughafens Wien für Airlines. Die Österreich Werbung sprach von einer "wichtigen Maßnahme", kämen doch in "normalen Jahren" zehn Prozent aller Österreich-Urlauber im Sommer und 13 Prozent im Winter mit dem Flugzeug. Greenpeace dagegen wähnte am Mittwoch "schmutzige Deals auf Kosten von Klimaschutz und SteuerzahlerInnen".
"Es ist blanker Hohn, Landegebühren zu senken und gleichzeitig zusätzliches Steuergeld zur Sicherung von Arbeitsplätzen zu fordern. Das kommt einem schamlosen Umgehen der Anti-Dumping-Regelung der Bundesregierung gleich und bringt das Billigticket durch die Hintertüre zurück", so Greenpeace-Klimaexpertin Jasmin Duregger in einer Aussendung.
Auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht in der Tarifsenkung mehrfach die Ziele des AUA-Rettungspakets torpediert. "Damit würden erneut mehr Billig-Airlines nach Wien gelockt. Die Billig-Airline-Schwemme hat schon im vergangenen Jahr die AUA in wirtschaftliche Turbulenzen gebracht." Die Gebühren am Flughafen Wien seien im Vergleich zu München, Frankfurt und Zürich sehr niedrig.
Für Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), ist die Tarifsenkung gerade für Stadthotellerie ein wichtiger Schritt. Auch den Wegfall der Maskenpflicht für Kellner und Hotelmitarbeiter ab Juli begrüßte sie.
Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner ist ebenfalls froh über die Maßnahme des Flughafens. "Die Hälfte aller Wien-Reisenden kommt auf dem Luftweg, bei Kongressgästen sind es sogar drei Viertel. Das zeigt, wie stark der Erfolg unserer Tourismuswirtschaft, zugleich auch des gesamten Wirtschaftsstandorts von der Erreichbarkeit per Flugzeug abhängig ist.
In Wien stieg die Flughafen Wien-Aktie am Morgen noch zeitweise um 0,59 Prozent auf 25,45 Euro. Die Gewinne schmolzen aber dahin, sodass das Papier zum Handelsende unverändert bei 25,30 Euro notierte.
(Schluss) snu/itz
APA
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