FTSE MIB
Euro und Bonds unter Druck |
26.02.2013 10:07:34
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Finanzmärkte nach italienischem Wahlchaos im Schockmodus
Die Risikoaufschläge zehnjähriger italienischer Staatsanleihen schossen zum Handelsstart um 44 Basispunkte auf 336 Basispunkte in die Höhe. Die Pendants aus Spanien kamen ähnlich stark unter die Räder. Sogar noch schlimmer erwischte es portugiesische Papiere. Nach dem ersten Schock zur Markteröffnung entspannte sich die Lage zuletzt wieder etwas, bleibt jedoch kritisch. Trotzdem will Italien mit einer Auktion von Geldmarktpapieren frische Milliarden bei Anlegern auftreiben.
EURO UNTER DRUCK
Auch der Euro blieb auf den Verkaufslisten und rutschte nach den kräftigen Verlusten vom Vortag weiter ins Minus. Zuletzt stand die Gemeinschaftswährung bei 1,3080 US-Dollar. Am Montag hatte sie zwischenzeitlich noch fast drei Cent mehr gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3304 (Freitag: 1,3186) Dollar festgesetzt.
"Die italienischen Wahlen haben eines der ungünstigsten möglichen Ergebnisse hervorgebracht", kommentierten die Experten der Commerzbank. Die Marktteilnehmer sollten in "Habachtstellung" bleiben. In der drittgrößten Euro-Volkswirtschaft zeichnet sich eine politische Pattsituation ab: Im Senat erreichte keines der beiden großen Bündnisse um Pier Luigi Bersani und den Ex-Premier Silvio Berlusconi die absolute Mehrheit, so dass eine stabile Regierung unwahrscheinlich ist.
SICHERE HÄFEN GESUCHT
Die drohende politische Lähmung treibt Anleger in sichere Häfen. Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Vormittag um 0,75 Prozent auf 144,58 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 1,48 Prozent deutlich niedriger als am Vortag.
Weltweit reagierten die Börsianer verschnupft auf den Wahlausgang. "Berlusconi hat wohl das politische Comeback des Jahrhunderts geschafft - oder kann zumindest eine Hängepartie erzwingen", sagte Händler Jordan Hiscott von Gekko Markets. Beides sei Gift für die Aktienmärkte, die entsprechend in ganz Europa tief im Minus liegen. Fehlende klare Mehrheiten würden mit sinkenden Wahlbeteiligungen immer häufiger. Für Hiscott auch ein Ausdruck, dass den großen Parteien effektive Maßnahmen zur Krisenbewältigung kaum noch zugetraut werden.
BÖRSEN IM MINUS
Die Wall Street hatte am Montag zum Handelsschluss noch ganz im Zeichen des italienischen Wahlwirrwarrs gestanden. Der Der Dow Jones erlitt am Ende den größten Tagesverlust seit dem 7. November 2012. Die Börsen in Asien waren die ersten, die mit zum Teil deutlichen Kursverlusten auf das endgültige Wahlergebnis reagierten. In Japan sackte der Nikkei 225 um mehr als zwei Prozent ab. An den übrigen Märkten in der Region lagen die Abschläge im Schnitt bei mehr als einem Prozent.
Noch deutlicher reagierten die Börsen Europas auf die Aussicht einer Pattsituation in Italien: Der italienische Leitindex FTSE MIB führte die Verliererliste zuletzt mit einem Minus von mehr als vier Prozent an. Aber auch der Eurostoxx 50 sowie DAX mussten deutlich Federn lassen.
GOLD LEGT ZU
Auch die Rohstoff- und Edelmetallmärkte standen im Zeichen geringer Risikofreude. Am Ölmarkt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung zuletzt 113,63 US-Dollar. Das waren 81 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 79 Cent auf 92,32 Dollar. Der Goldpreis konnte in diesem unsicheren Umfeld zulegen und stieg um etwa ein halbes Prozent auf gut 1.600 Dollar.
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ROM/FRANKFURT (dpa-AFX)
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