278e-Formular |
10.10.2023 06:46:00
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Fed-Chef Jerome Powell: So investiert der oberste Währungshüter der USA
• Powell investiert vorrangig in Aktien
• US-Titel bevorzugt
Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, gehört zu den mächtigsten Personen im Finanzwesen. Der 70-jährige Jurist und ehemalige Investmentbanker steht seit 2018 an der Spitze der Fed und hat seit seinem Amtsantritt große Herausforderungen zu bewältigen gehabt. Eine der größten dürfte wohl die Corona-Pandemie gewesen sein, die die Währungshüter dazu zwang, eine extrem lockere Geldpolitik zu fahren. Die Folgen waren deutlich spürbar: Die Inflationsrate ist weltweit deutlich gestiegen, was insbesondere auf einen massiven Anstieg der Energiepreise zurückzuführen war. Diese Entwicklung zwang die US-Notenbank zu einer Kehrtwende in der Geldpolitik: Die Leitzinsen wurden diverse Male angehoben, um den Anstieg der Verbraucherpreise verlangsamen oder gar stoppen zu können. Damit steht die Fed aber vor einem neuen Problem: eine potenzielle Rezession.
Eine schwierige Gemengelage, insbesondere für Aktienanleger, zu denen auch der Chef der US-Notenbank selbst gehört.
So investiert der Fed-Chef
Denn auch Jerome Powell ist von den wirtschaftlichen Turbulenzen, die sich ebenfalls auf den Aktienmarkt auswirken, betroffen. Der Politiker zählt mit einem geschätzten Vermögen von 55 Millionen US-Dollar zu den vermögendsten Personen unter den Währungshütern, auch wenn er mit einem Jahresgehalt von 190.000 US-Dollar deutlich weniger verdient als etwa ein CEO eines großen, börsennotierten Unternehmens. Er selbst hält seine Entlohnung aber für fair, wie Powell bei einer Rede im Economic Club von Washington DC gegenüber dem Investor David Rubenstein erklärte: "Wenn wir Familienausgaben haben, die mein Gehalt übersteigen, müssen wir einen Vermögenswert verkaufen", erklärte er.
Mit Vermögenswerten dürfte Powell auch seine Investments gemeint haben, denn der Fed-Chef hat einen großen Teil seines Vermögens angelegt, wie aus einem 278e-Formular hervorgeht, das Powell - ebenso wie alle anderen Notenbank-Gouverneure - beim "Office of Government Ethics" einreichen muss. Calderwood Capital Research hat das Formular unter die Lupe genommen und eine interessante Aufstellung der Powell-Investitionen erstellt.
Demnach lagen fast 60 Prozent seines investierten Vermögens im Jahr 2019 - dem Jahr, aus dem die Aufstellung stammt - in Aktien. Powell dürfte dabei von der starken Entwicklung der US-Börse in den vergangenen Jahren besonders profitiert haben, denn er hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung primär US-amerikanische Unternehmenstitel in seinem Depot.
20 Prozent seines Vermögens waren unterdessen in Muni Bonds angelegt. Municipal Bonds sind Schuldverschreibungen von staatlichen Emittenten und gemeinnützigen Einrichtungen. Staatsanleihen fanden sich im Depot von Jerome Powell zu diesem Zeitpunkt hingegen nicht.
Weitere zehn Prozent seines investierten Vermögens hatte Powell Calderwood Capital Research zufolge "marktneutral" angelegt, davon fünf Prozent in Barmittel und drei Prozent in Immobilien. Die übrigen zwei Prozent waren Anlagen in Lebensversicherungen.
Mit Aktien gegen Inflation
Die Aktienquote von rund 60 Prozent und der Fokus auf US-Titel legt nahe, dass Powell sein Vermögen auf diesem Weg gegen Inflation schützen will. Aus dem 278e-Formular gehen keine konkreten Aktientitel hervor. In welche Unternehmen der Fed-Chef sein Geld investiert hat, ist damit nicht nachvollziehbar.
Tatsächlich gilt ein breit aufgestelltes Aktiendepot bei vielen Experten als das beste Mittel, um das eigene Vermögen vor Inflation zu schützen. Auch Starinvestor Warren Buffett hat in der Vergangenheit immer wieder Indexfonds zum Schutz gegen Geldentwertung empfohlen.
Auch die berühmte Finanzbuchautorin Suze Orman rät Anlegern dazu, in Börsenkrisen den Fokus auf gute Aktien zu legen. In Inflationszeiten hätten "langfristig Aktien die besten Gewinne erzielt, nachdem diese die Inflation eingepreist haben", schreibt Orman in einem Blogbeitrag und rät dabei insbesondere zu drei Sektoren. Wenig überzeugt zeigt sich die Expertin unterdessen von Anleihen und Bargeld als Inflationsschutz: "Anleihen und Bargeld haben Mühe, mit der Inflation Schritt zu halten; nur Aktien können nachweislich mehr als die Inflation erwirtschaften."
Redaktion finanzen.at
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