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04.06.2014 13:50:00

FACC ist für Wiener Börse erster richtiger Börsengang seit 2011

Der Börsengang des Luftfahrtzulieferers FACC ist für die Wiener Börse der erste richtige IPO (Initial Public Offering) seit 2011. Nach einigen Kapitalerhöhungen und der Buwog-Abspaltung bei der Immofinanz wagt sich damit erstmals seit dem Börsengang des Aluminiumkonzerns Amag wieder ein Unternehmen neu auf das heimische Börsenparkett.

Der Verpackungshersteller Constantia Flexibles, der ebenfalls lange als Börsenkandidat gehandelt wurde, dann aber Frankfurt Wien vorzog, musste seinen Börsengang in letzter Minute mangels Interesse absagen. Ob es FACC hingegen in den Wiener Leitindex ATX schafft, konnte Börsechefin Birgit Kuras am Mittwoch noch nicht beantworten. Das werde sich erst zeigen, die Wiener Börse habe für den ATX eine Beobachtungsliste von 25 Titeln.

FACC wälzte schon länger Börsenpläne, seit einem Jahr wieder intensiver, bestätigte Konzernchef Walter Stephan. Man habe sich mehrere Börsenmärkte angesehen. "Für die USA sind wir aber zu klein und in Hongkong gibt es keinen Aerospace-Sektor", so Stephan. Das Management sei zu dem Schluss gekommen, am Heimatmarkt besser aufgehoben zu sein.

Im Gegensatz zu anderen Börsen habe FACC in Wien mehr Aufmerksamkeit: "Lieber ein großer Fisch im kleinen Teich, statt ein kleiner Fisch im großen Teich", meinte Kuras bei der FACC-Pressekonferenz. Außerdem seien auch in Wien US-Investoren umtriebig. Aktionäre aus den USA kämen an der Wiener Börse auf 23 Prozent, so Kuras. Die Vorständin hofft nun auf weitere Börsengänge. Seit Ausbruch der Finanzkrise ist es an Wiener Börse in Sachen Börsengange still geworden.

Die Börsianer setzen nun auf eine Belebung der Börse in Wien. Die vier Banken, die den Börsengang begleiten - JP Morgan, Morgan Stanley, Erste Group und UBS - kündigten an, die FACC-Aktie covern zu wollen. Dass sich weitere Bankanalysten mit FACC und seinem Aktienkurs beschäftigen werden, gilt als wahrscheinlich.

FACC selbst hatte bereits vor fünfzehn Jahren erstmals über einen Börsengang nachgedacht. Deshalb sei 1999 aus der GmbH eine Aktiengesellschaft gemacht worden, so Stephan heute. Zuletzt überlegte der Alleineigentümer, der staatliche chinesische Rüstungs- und Flugzeugproduzent AVIC (Aviation Industry Corporation of China) 2011 einen Börsengang - allerdings in Asien.

AVIC hatte FACC 2009 übernommen. Davor gehörte FACC den Österreichischen Salinen AG (48,125 %) von Hannes Androsch, der Treuhandgesellschaft ACC Kooperationen und Beteiligungen GmbH (48,125 %) und der Stephan GmbH (3,75 %). FACC ging 1989 aus dem Skihersteller Fischer hervor, der ab 1981 Faserverbundtechnologie erforschte. 1987 gab es den ersten Großauftrag von McDonnell Douglas beim Langstreckenjet MD-11. Vor der AVIC-Übernahme schrieb FACC aber jahrelang Verluste.

(Schluss) pro/tsk

WEB http://www.facc.at http://www.wienerborse.at

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