Umsatzsteigerung 22.05.2019 17:58:00

FACC-Aktie verliert deutlich: Gewinn durch 2018/2019 Airbus A380-Ende gedrückt

FACC-Aktie verliert deutlich: Gewinn durch 2018/2019 Airbus A380-Ende gedrückt

Das Ergebnis nach Steuern sank im Geschäftsjahr 2018/19 um 18 Prozent auf 30,3 Mio. Euro. Der Umsatz stieg jedoch um 4,5 Prozent auf 781,6 Mio. Euro.

Den Einmaleffekt wegen der Wertberichtigung von nicht amortisierten Entwicklungsleistungen für den A380 bezifferte FACC mit 11,4 Mio. Euro. Der operative Gewinn (Ebit) sank um 27,3 Prozent auf 43,6 Mio. Euro. Das Umsatzplus schaffte FACC unter anderem mit Produkten für die A320-Familie, den A350 XWB, Boeing 787 sowie Bombardier und Embraer Business Jets und damit verbundenen Triebwerken. Erste deutliche Serienumsätze seien im Geschäftsjahr 2018/19 auch mit dem Flugzeughersteller COMAC erzielt worden, teilte FACC am Mittwoch mit.

FACC erwartet für 2020 auf Basis der aktuellen Markteinschätzung eine Umsatzsteigerung, die mit dem Wachstum des Marktes einhergehen soll. Änderungen im Produktmix wie die Einstellung des A380-Programms werde man durch die in den letzten beiden Jahren akquirierten Neuaufträge kompensieren.

Wegen der Einführung von Neuprojekten werden die Margen von FACC im ersten Halbjahr 2019/20 "deutlich" unter den Halbjahresmargen des Geschäftsjahres 2018/19 liegen."Wir setzen alles daran, mit zielgerichteten operativen Maßnahmen die Ertragskraft weiter zu steigern - mit dem Ziel, natürliche Kostensteigerungen zu kompensieren", so FACC-Chef Robert Machtlinger.

FACC steckt 30 Mio. Euro in neues Fertigungswerk in Kroatien

Der oberösterreichische Flugzeugausstatter steckt rund 30 Mio. Euro in ein neues Fertigungswerk in Kroatien. Der Grundstückskauf soll noch in dieser Woche abgeschlossen werden, Baustart soll noch in diesem Jahr sein, sagte Unternehmenschef Robert Machtlinger am Mittwoch im Rahmen der Jahresbilanzpressekonferenz. Der Betrieb solle dem jetzigen Zeitplan zufolge im April 2021 starten.

"Die FACC will wachsen und das schneller als der Markt", begründete Machtlinger den Bau des neuen Werks. Außerdem müssten große europäische Kunden wie Airbus und Rolls Royce weiterhin zu 100 Prozent versorgt werden. Zudem wolle das Unternehmen seinen Fachkräftebereich ausbauen. "Das bietet uns Zagreb mit hoch qualifizierten Fachkräften", sagte Machtlinger.

Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen am Ende in dem Werk nahe der kroatischen Hauptstadt Zagreb entstehen. Die Kosten für die Betriebsstätte werden zusätzlich zu dem bereits seit einigen Jahren laufenden Investitionspaket in Höhe von 100 Mio. Euro aufgewendet, so Machtlinger. In Österreich sollen im laufenden Geschäftsjahr 2019/20 rund 40 Mio. Euro investiert werden, nachdem bereits in den vergangenen beiden Geschäftsjahren je rund 35 Mio. Euro in weitere Produktionskapazitäten, neue Technologien und Digitalisierung im operativen Bereich geflossen waren.

FACC will aber nicht nur seine Fertigungskapazitäten ausbauen, auch im Servicegeschäft - also im Markt für Wartung und Reparaturen - sieht der Konzern starkes Wachstumspotenzial. "Wir streben eine signifikante Erhöhung der Umsätze in diesem Segment an", sagte der FACC-Chef. Das Segment könne in Zukunft rund 10 bis 15 Prozent zum gesamten Konzernumsatz beitragen. Denn der Bedarf an Reparaturen von Komponenten würde steigen. Die FACC punkte in der Branche als eines der wenigen Unternehmen mit Wartungs-Zulassungen sowohl in den USA als auch in Europa.

Daneben erhofft sich FACC auch von seinem Flugtaxi-Projekt Erfolge. In Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen EHang entwickelte FACC autonome Flugtaxis für Personen- und Frachtverkehr. Bis Ende 2020 sollen 300 Einheiten gebaut und allesamt nach China ausgeliefert werden. Man wolle sich damit als "Frontrunner" in einem Markt positionieren, der laut Prognosen großer Beratungsunternehmen in den kommenden Jahren zu einem 30 Mrd. US-Dollar schweren Markt anwachsen könnte, so Machtlinger.

In Zahlen gefasst hält die FACC zwar an ihrem mittelfristigen Ziel der Umsatzmilliarde weiter fest, diese soll jedoch erst 2022 und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant erreicht werden. Die Verzögerung hänge mit einer "Abflachung des Ratenanstiegs bei bereits vorhandenen Projekten" zusammen, hieß es im Unternehmensausblick. Die Auftragsrücklagen seien von 5,9 auf 6,5 Mrd. Euro gestiegen. Damit ist das Unternehmen laut dem FACC-Chef in etwa für die nächsten sieben Jahre ausgelastet.

Für das Jahr 2019/20 stellte Machtlinger eine Umsatzsteigerung, "die mit dem Wachstum des Marktes einhergeht", in Aussicht. Operativ werden keine großen Sprünge erwartet. Das Ebit soll in etwa auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden, so Machtlinger. Im Vorjahr hatten Abschreibungen in Höhe von 11,4 Mio. Euro wegen des eingestellten Baus des Airbus A380 auf dem Ebit gelastet, welches um 27,3 Prozent auf 43,6 Mio. Euro gesunken war. Das Ergebnis nach Steuern sank um 18 Prozent auf 30,3 Mio. Euro. Die Konzernführung schlägt eine Erhöhung der Dividende von 11 auf 15 Cent je Aktie vor.

Die FACC-Aktie verlor im Mittwochshandel letztlich 4,75 Prozent auf 12,82 EUR.

cri/tsk

APA

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Bildquelle: FACC 2016,FACC AG

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