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15.10.2019 17:52:00
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FACC-Aktie dreht ins Plus: Airbus, Boeing & Co sorgen für weiteres Wachstum - aber EBIT rückläufig
Für das Rumpfjahr rechnet FACC mit rund 600 Mio. Euro Umsatz sowie einer EBIT-Marge von annähernd sechs Prozent, erklärte FACC am Dienstag. Diese Erwartung entspreche einem weiterhin planmäßigen Verlauf des Kundenbedarfs.
Von März bis August erzielte man ein leichtes Umsatzplus von 367,4 auf 373,4 Mio. Euro, dabei im zweiten Geschäftsquartal (Juni-August) von 177,8 auf 179,7 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging im Geschäftshalbjahr auf 29,9 (38,4) Mio. Euro zurück, im Zweitquartal stagnierte es bei 15,5 (15,6) Mio. Euro.
Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Geschäftshalbjahr auf 16,0 (28,5) Mio. Euro, die EBIT-Marge auf 4,3 (7,8) Prozent; im Zweitquartal waren es 8,6 (9,2) Mio. Euro bzw. 4,8 (5,2) Prozent. Als Nachsteuerergebnis blieben im Halbjahr 8,4 (18,9) Mio., im Zweitquartal 4,4 (5,3) Mio. Euro.
Per Ende August beschäftigte FACC 3.424 Mitarbeiter, nach 3.465 ein Jahr davor.
FACC sieht US-Strafzöllen gegen Airbus gelassen entgegen
Der Luftfahrtzulieferer sieht den US-Strafzöllen gegen Flugzeugimporte aus der EU, die kommenden Freitag in Kraft treten sollen, relativ entspannt entgegen: "Im Endeffekt sind 0,7 bis 1 Prozent des jährlichen Verkaufsvolumens von Airbus betroffen", relativierte FACC-Chef Robert Machtlinger am Dienstag vor Journalisten in Wien. Der europäische Flugzeugbauer Airbus ist sein Hauptkunde.
"Status quo heute ist: keine Auswirkungen für die FACC", betonte der CEO bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse des Rumpfgeschäftsjahres 2019 (März bis Dezember). Nicht auszuschließen sind jedoch später einsetzende, indirekte Effekte im Gefolge der WTO-Entscheidung: "Das kann natürlich geschehen", räumte Machtlinger ein. Das aktuelle Luftfahrtumfeld bezeichnete er als "dynamisch durchwachsen".
Etwas über 50 Prozent des Umsatzes macht der börsennotierte Luftfahrtzulieferer mit Sitz in Ried im Innkreis (Oberösterreich) laut CEO mit Airbus-Produkten und rund 20 Prozent mit Boeing. Etwa 30 Prozent verteilen sich auf den kanadischen Flugzeughersteller Bombardier und den brasilianischen Hersteller Embraer, weitere rund 5 Prozent entfallen auf den staatlichen chinesischen Flugzeugbauer Comac. Vor fünf bis sechs Jahren sei die FACC noch "etwas mehr Boeing-lastig" gewesen.
Das Streitbeilegungsgremium der Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) hat die Billigung der US-Strafzöllen gegen Flugzeugimporte aus der EU erst gestern, Montag, formell bestätigt. Damit wurde eine WTO-Entscheidung von Anfang Oktober bekräftigt. Die Importzölle dürfen gemäß WTO-Urteil wegen jahrelanger rechtswidriger Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus erhoben werden.
Strafzölle gibt es künftig auf Flugzeuge mit einem Leergewicht über 30.000 Kilogramm, also "auf nahezu jeden Airbus-Flieger, der in Deutschland, Frankreich, England oder Spanien produziert wird", erklärte der FACC-Boss. 13 Prozent aller Airbus-Flieger werden den Angaben zufolge an US-Kunden verkauft. Flugzeuge des europäischen Herstellers würden aber auch in Alabama hergestellt - mit Bauteilen und Komponenten aus Europa. Auch in Montreal werde produziert. "Flugzeugkomponenten trifft der neue 10-prozentige Importaufschlag nicht", bekräftigte Machtlinger.
Die USA und Europa werfen sich wechselseitig rechtswidrige Staatsbeihilfen für die jeweils eigene Flugzeugindustrie vor, die als wettbewerbsverzerrend empfunden werden. Nicht nur Airbus, sondern auch der amerikanische Konkurrent Boeing hat bereits vor der WTO wegen illegaler Subventionsvergabe verloren. Im Fall des amerikanischen Flugzeugbauers wurde die Schadenssumme noch nicht festgesetzt. Die diesbezügliche WTO-Entscheidung steht also noch aus. "Gegen Boeing wird die WTO in sechs bis sieben Monaten ein entsprechendes Urteil gefällt haben", erwartet der FACC-Chef.
Die USA und Europa streiten seit 15 Jahren vor der WTO über milliardenschwere staatliche Hilfen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing, die die WTO jeweils für unzulässig erklärt hat. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt Strafzölle in Höhe von zehn Prozent für die Einfuhr von Flugzeugen aus der EU beschlossen.
Schadenersatzprozess gegen Ex-Chef neigt sich dem Ende zu
Der Schadenersatzprozess nach einem Millionenbetrug bei FACC, der gegen einen früheren Vorstand angestrengt worden ist, neigt sich dem Ende zu. "Da sind wir bei den letzten Tagsatzungen und Anhörungen - die werden bis Jahresende abgeschlossen sein", sagte FACC-Chef Robert Machtlinger heute zur APA.
"Dann wird es in erster Instanz relativ zeitnah ein Ergebnis geben", erwartet er. Der CEO geht jedenfalls davon aus, dass noch im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Urteil gefällt wird.
Das börsennotierte Unternehmen, das sich mehrheitlich in chinesischer Hand befindet, war Ende 2015 Opfer eines "Fake President Fraud" (Geschäftsführer-Trickbetrugs) geworden. Die Täter hatten sich in E-Mails gegenüber der Buchhaltung als Firmenchef ausgegeben und die Überweisung von 54 Mio. Euro auf ausländische Konten veranlasst. Nach dem Auffliegen des Betruges wurden die Finanzchefin und der Firmenchef entlassen.
Von Letzterem verlangt die FACC nun in einem Zivilprozess 10 Mio. Euro Schadenersatz. Neben anderen Beschäftigten des Unternehmens wird ihm vorgeworfen, kein ausreichendes Kontrollsystem geschaffen zu haben. In dem Prozess hatte der neue Finanzvorstand bestätigt, dass von der Beute an chinesische Banken überwiesene rund 10,8 Mio. Euro geortet und "eingefroren" worden seien, bevor sie den Betrügern in die Hände fielen.
Nachdem die FACC-Aktien in Wien zunächst über 4 Prozent bis auf 10,13 Euro abgaben, legten sie bis zum Schluss zuletzt doch noch um 0,57 Prozent zu auf 10,65 Euro.
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