14.05.2009 19:39:00

EZB/Stark: Für Deflationsspirale gibt es keine Anzeichen

   BERLIN (Dow Jones)--Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, sieht im Euroraum derzeit "keine Anzeichen" für eine Deflationsspirale. "Es gibt mittelfristig weder Deflations- noch Inflationsgefahren", sagte Stark am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in Berlin. Möglicherweise sei bereits ab Mai eine negative Inflationsrate zu verzeichnen, dies sei aber Disinflation. "Man darf Disinflation nicht mit Deflation verwechseln," warnte Stark.

   Die Entwicklung werde nicht andauern und sei "nicht reflektiert in den Inflationserwartungen". Die Inflationserwartungen seien fest verankert auf der Linie der EZB-Definition von Preisstabilität. "Die Preisentwicklung wird 2010 sehr moderat verlaufen", sagte Stark zudem. Die EZB peilt mittelfristige eine Inflationsrate von knapp 2% an.

   Mit Blick auf die Wachstumsprognose des EZB-Stabs erklärte der Währungshüter, diese werde abwärts revidiert, was nicht überraschend sei. Es gebe "Anzeichen für eine Verlangsamung des Abschwungs" und für ein Erreichen des "Tiefpunktes" Ende 2009 oder Anfang 2010. Sowohl das vierte Quartal 2009 als auch das erste Quartal 2010 würden aber negativ sein.

   Stark bezeichnete das derzeitige Leitzinsniveau in der Eurozone als "angemessen". "Wir haben ein sehr niedriges Zinsniveau erreicht, das mit dem Satz von 1,00% noch nicht richtig umschrieben ist", betonte er. Der Tagesgeldsatz liege darunter. Zudem sei "noch einiges im Wirkungskanal vorhanden."

-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com DJG/ank/apo/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   May 14, 2009 13:07 ET (17:07 GMT)

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