Daten entscheidend 04.12.2024 15:57:00

EZB-Ratsmitglied Holzmann geht von kleinem Zinsschritt im Dezember aus

EZB-Ratsmitglied Holzmann geht von kleinem Zinsschritt im Dezember aus

"Wie die Datenlage derzeit aussieht, ist aus meiner Sicht eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte denkbar, nicht mehr. Aber fix ist auch das noch nicht", sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) den "Oberösterreichischen Nachrichten" vom Mittwoch. Entscheidend seien die Daten.

Es gebe einen neu gewählten US-Präsidenten, "der einen Schatten auf die Inflation in Europa wirft", sagte Holzmann mit Blick auf Donald Trump weiters. "Wahrscheinlich wird die Inflationsprognose wegen Trump nach oben getrieben werden." Grund seien die angekündigten Zölle auf Importe. "Zölle haben zwei Effekte", erklärte der Notenbanker. "Erstens werden alle ärmer, weil die relativen Preise für importierte Güter steigen. Zweitens wird wohl wieder versucht, diese Effekte mit staatlichen Ausgaben abzumildern." Dadurch kämen die Staatshaushalte zusätzlich unter Druck. "Beides dürfte die Inflation nach oben lenken."

Rehn und Vujcic mahnen zur Vorsicht

Holzmann blieb am Mittwoch nicht alleine mit seiner Einschätzung. Auch andere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) signalisieren ihre Bereitschaft für eine erneute Zinssenkung in der kommenden Woche - aber nur für eine vorsichtige. Die schwache Konjunktur und die gesunkene Inflation im Euro-Raum würden die Tür dafür öffnen, sagte der finnische Notenbankchef Olli Rehn der Tageszeitung "Helsingin Sanomat". "Diese Faktoren haben die Rechtfertigung für eine Senkung des Leitzinses im Dezember verstärkt, und diese Richtung der Geldpolitik dürfte in den kommenden Monaten beibehalten werden", sagte das EZB-Ratsmitglied.

Auch der kroatische Notenbankchef Boris Vujcic ist für eine vorsichtige Lockerung. "Wenn die Straße glatt ist, macht man kleine Schritte, und das ist es, was wir tun", sagte er dem Nachrichtenportal "Politico". "Ich glaube nicht, dass es im Dezember eine so schwierige Entscheidung sein wird."

Die EZB hatte im Zuge der abebbenden Inflationswelle in der Währungsunion, die im Oktober 2022 mit 10,6 Prozent ihren Höhepunkt erreicht hatte, im Juni erstmals wieder die Zinsen gesenkt. Sie legte dann im September und im Oktober nach. Der Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, und der inzwischen als Leitzins gilt, liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt 3,40 Prozent.

pro/cs

APA

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