05.04.2016 18:28:40

EZB-Rat Nowotny: 'IWF ist für Stabilisierung Griechenlands nicht mehr nötig'

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das österreichische Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Ewald Nowotny, hält eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) an der finanziellen Stabilisierung Griechenlands nicht mehr für nötig. "Das ist ein Problem, dass die Europäer allein lösen könnten", sagte Nowotny in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der österreichischen Tageszeitung 'Die Presse'. "Der IWF ist an sich ökonomisch für eine Stabilisierung Griechenlands nicht mehr notwendig."

Nowotny sagte außerdem, einen "expliziten Schuldenschnitt" für Griechenland werde es "eher nicht" geben. Ein expliziter Schuldenschnitt sähe vor, dass Schulden tatsächlich und endgültig erlassen werden und nicht bloß, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, die Rückzahlungsfristen verlängert oder die Zinslasten gesenkt werden. Der IWF fordert schon seit langem einen expliziten Schuldenschnitt und hat seine Position zuletzt noch einmal bekräftigt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt dies jedoch ab.

Seit Anfang der Woche laufen wieder Verhandlungen zwischen Griechenland und der sogenannten 'Troika', bestehend aus der Kommission der Europäischen Union (EU), der EZB und dem IWF. Die Vertreter der Gläubiger wollen prüfen, wie Athen bei der Sanierung seiner maroden Finanzen vorankommt.

Die neue Prüfung wird von Spannungen zwischen Athen und dem IWF begleitet. Diese wurden durch die Veröffentlichung eines angeblichen Protokolls eines abgehörten Telefonats zwischen IWF-Vertretern durch die Enthüllungsplattform Wikileaks noch verschärft.

Der IWF sieht eine Einigung auf ein schlüssiges Rettungsprogramm für Griechenland noch weit entfernt. Insgesamt geht es um Hilfen im Volumen von 86 Milliarden Euro. Nowotny kritisierte die Haltung des IWF. Griechenland habe schon massive Fortschritte gemacht. "Die jüngste Debatte ist eine Art Querschuss gegen eine positive Entwicklung in Griechenland."/tos/he

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