Von Brian Blackstone

   FRANKFURT--Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich die Tür für breit angelegte Anleihenkäufe offen. Sollte sich der Inflationsausblick zu stark abschwächen, würde die Notenbank dieses Mittel in Erwägung ziehen, sagte Präsident Mario Draghi bei einer Veranstaltung in Amsterdam. Der 24-köpfige EZB-Rat sei "einmütig entschlossen", alle Mittel einzusetzen, um den Gefahren einer längeren Phase niedriger Inflation zu begegnen.

   Diese Aussage hatte Draghi bereits bei der Ratssitzung am 3. April gemacht. Im März war die Jahresinflationsrate in der Eurozone auf 0,5 Prozent gefallen, weit unterhalb der Marke von knapp zwei Prozent, bei der die EZB von stabilen Preisen spricht. Einige Ökonomen und auch der Internationale Währungsfonds haben die EZB daraufhin aufgefordert, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, etwa eine Zinssenkung, Geldspritzen für die Banken oder Anleihenkäufe.

   Doch bei der Sitzung im April blieb die EZB untätig und erklärte, die Inflation könnte in den vergangenen Monaten durch temporäre Faktoren künstlich gedrückt worden sein. So dürfte die späte Lage des Osterfestes saisonale Preiserhöhungen in den April verschoben haben.

   Draghi sagte, sollten sich die finanziellen Bedingungen durch einen Zinsanstieg oder einen starken Euro verschärfen, dann könnte die EZB mit konventionellen Mitteln darauf reagieren. Sollte die Übertragung der EZB-Zinssignale auf die Wirtschaft gestört sein, dann könnte die Notenbank darauf mit Käufen von Anleihen oder Kreditverbriefungen (ABS) mit langer Laufzeit antworten.

   Ein weiterer Auslöser für eine EZB-Aktion wäre eine "Verschlechterung des mittelfristigen Inflationsausblicks, was ein breiter angelegtes Kaufprogramm rechtfertigen würde", sagte Draghi. Der EZB-Rat kommt am 8. Mai zu seiner nächsten Sitzung zusammen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/apo/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   April 24, 2014 05:42 ET (09:42 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 42 AM EDT 04-24-14