06.01.2017 16:03:40

EZB-Direktor Mersch warnt vor verfrühter Siegesfeier über Deflation

EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch hat vor verfrühten Jubelgesängen über das gebannte Deflationsgespenst gewarnt. "Es ist absolut zu zeitig, den Sieg über die schwache Wirtschaft auszurufen. Wir sehen gute Ergebnisse, aber es ist absolut zu früh, dass wir die Deckung fallen lassen", sagte Mersch am Freitag in Paris.

   Wie am Donnerstag berichtet wurde, hatte die Teuerung in der Eurozone im Dezember 1,1 Prozent erreicht. Das ist der höchste Wert seit September 2013. Die Inflation nähert sich damit dem EZB-Ziel von knapp unter 2 Prozent an. Die Notenbank hat angekündigt, die Verbraucherpreise bis Ende 2017 mittels eines massiven Wertpapierankaufprogramms nach oben zu treiben, auch wenn das monatliche Volumen der Käufe ab April von 80 auf 60 Milliarden Euro zurückgefahren wird.

   Mersch sieht die anziehende Inflation als Beleg für die Richtigkeit der ultralockeren Geldpolitik, die vor allem in Deutschland kritisiert wird. Deutsche Ökonomen und Politiker verlangen eine Abkehr von Negativzinsen und Wertpapierkäufen. "So lange unsere Schätzungen nicht durch etwas Dramatisches beeinflusst werden, haben unsere operativen Entscheidungen Bestand und werden keinen Revisionen unterzogen", erklärte der Währungshüter. Dennoch sah er Raum für "strategische Anpassungen".

   Der Luxemburger betonte, dass der Anstieg der Verbraucherpreise vor allem durch höhere Ölpreise zustande kommt. "Die Änderung bei den Löhnen ist noch nicht bei dem Niveau, um ein Emporschnellen auszulösen", meinte der EZB-Direktor.

Dow Jones

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