04.12.2013 11:15:30

EZB-Direktor Mersch: Stresstest wird zwei Szenarien umfassen

   Von Christian Grimm

   Der im kommenden Jahr anstehende Stresstest für die Großbanken der Eurowirtschaft wird zwei Szenarien umfassen. Das kündigte der für die gemeinsame Bankenunion zuständige EZB-Direktor an. "Voraussichtlich wird der Stresstest einen drei-Jahres Horizont abdecken und zwei Szenarien umfassen: ein Basisszenario und ein Stressszenario", sagte Yves Mersch bei einer Rede auf einer Tagung des Sparkassen und Giroverbands laut Manuskript.

   Das Basisszenario werde auf der Frühjahrsprognose der Europäischen Kommission beruhen. "Für das Stressszenario werden voraussichtlich Anfälligkeiten, sogenannte vulnerabilities, in Schocks abgebildet", erklärte Mersch in Berlin. Beide Tests werden laut Mersch einen Drei-Jahres-Horizont abdecken. Für das Basisszenario soll dabei eine Schwelle von acht Prozent hartem Kernkapital (Tier 1) gelten.

   In seiner Rede verteidigte Mersch die Entscheidung, die Notenbank zum Oberaufseher zu machen. In Deutschland hat sich die Bundesbank immer wieder öffentlich dagegen ausgesprochen. "Der EZB als etablierter, supranationaler Institution trauen Regierungen und Marktteilnehmer zu, dass sie die Banken unvoreingenommen und im Interesse Europas beaufsichtigt", erklärte der frühere Luxemburger Zentralbankgouverneur.

   Mersch stellte sich vor den Vertretern der Sparkassen auch gegen deren Positionen. Die geplante Abwicklungsbehörde für Pleitebanken, die die gemeinsame Aufsicht als zweite Säule komplettieren soll, müsse als zentrale Behörde konzipiert werden. "Allein auf ein loses Netzwerk nationaler Abwicklungsinstitutionen zu setzen, könnte in Kompetenzgerangel enden", sagte Mersch. Genau das wollen aber Bundesregierung und Sparkassen. In Brüssel dürfe nicht entschieden werden, wann eine Bank aus Deutschland dicht gemacht werden muss.

   Der Währungshüter erklärte in seiner Ansprache, dass im Ernstfall zunächst die EZB entscheide, ob ein Institut in Schieflage geraten ist. Danach arbeite die Behörde eine Sanierungs- oder Abwicklungsstrategie aus. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, wolle die EZB auch kein Abstimmungsrecht bei den Sitzungen des Abwicklungsgremiums haben.

   Mersch betonte, dass bei künftigen Bankenpleiten der Steuerzahler geschont werden soll. Ehe öffentliches Geld zum Einsatz komme, sollen Aktionäre, Gläubiger und Einleger zunächst für mindestens 8 Prozent der Forderungen gegen die Bank gerade stehen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   December 04, 2013 04:57 ET (09:57 GMT)

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