14.05.2014 10:14:48

EZB-Chefvolkswirt: Mit Maßnahmenpaket gegen die niedrige Inflation

HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will offenbar ein ganzes Paket von Instrumenten im Kampf gegen die zu niedrige Inflation einsetzen. "Wir bereiten eine Reihe von Dingen vor", sagte Chefvolkswirt Peter Praet laut einer am Mittwoch veröffentlichten Vorabmeldung der Wochenzeitung "Die Zeit". Man könne den Banken nochmals für eine längere Zeit Geld leihen oder den Leitzins weiter senken.

Die Inflationsrate lag im April bei 0,7 Prozent, während die EZB eine Rate von knapp zwei Prozent anstrebt. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am vergangenen Donnerstag angesichts der schwachen Preisentwicklung eine weitere geldpolitische Lockerung im Juni in Aussicht gestellt. Der Leitzins liegt derzeit auf dem historischen Rekordtief von 0,25 Prozent. Praet ist auch bereit, den Einlagensatz von derzeit null Prozent in den negativen Bereich zu drücken. Banken müssten dann Strafgebühren bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Notenbank deponieren wollen. "Negative Einlagenzinsen sind ein möglicher Teil einer Kombination von Maßnahmen", sagte Praet.

Praet verweist auf Dänemark, wo negative Einlagezinsen die Aufwertung der dänischen Krone gedämpft haben. "Im Kontext der sehr niedrigen Inflationsrate im Euroraum ist eine Aufwertung auch für die Eurozone ein Problem, weil ein stärkerer Euro die Einfuhren verbilligen und die Inflationsrate noch weiter nach unten drücken würde." Anleihekäufe nach dem Vorbild der US-Notenbank stünden hingegen noch nicht auf der Agenda. "Ich denke, dazu würde es erst kommen, wenn sich die Konjunktur und die Inflation in der Eurozone deutlich schlechter entwickeln als von uns erwartet."

Praet ist in der EZB als Direktoriumsmitglied für die Vorbereitung der Zinsentscheidungen zuständig. Er sieht gute Chancen, eine weitere Lockerung im EZB-Rat durchzusetzen. "Wir hatten in unserer Sitzung vergangene Woche eine sehr gute Diskussion, sowohl was die Einschätzung der Lage anbetrifft als auch die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen." Laut einem Pressebericht vom Vortag befürwortet auch die Bundesbank eine weitere geldpolitische Lockerung./jsl/bgf

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