22.12.2016 11:15:43

EZB beurteilt Aussichten für kräftigen Ölpreisanstieg vorsichtig

   Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die Pläne großer Ölförderländer zur Begrenzung der Produktionsmenge können den Ölpreis nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende 2017 um bis zu 25 Prozent stärker steigen lassen, als das in ihren jüngsten Stabsprojektionen vorausgesetzt wird. Allerdings beurteilt die EZB die Aussichten für einen langfristig höheren Ölpreis eher skeptisch, wie aus ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht hervor geht.

   Der von einer Überproduktion ausgelöste starke Rückgang des Ölpreises zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 hatte die Inflationsrate des Euroraums deutlich reduziert und zeitweise in den negativen Bereich gedrückt. Volkswirte erwarten schon länger, dass die Jahresteuerung in den nächsten Monaten auf über 1 Prozent steigen wird, weil frühere Preisrückgänge aus dem Jahresvergleich herausfallen.

   Etwas überraschend hat sich nun aber die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) mit anderen großen Produzenten auf eine Senkung der Fördermenge geeinigt, was den Ölpreis etwas kräftiger als noch vor kurzem erwartet zulegen lässt. Auch die aktuellsten Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs der EZB sind davon betroffen.

   Dieser hatte auf Basis von Daten bis 17. November prognostiziert, dass der Ölpreis von 43,10 US-Dollar je Barrel im laufenden Jahr auf 49,30 Dollar im nächsten und 52,60 im übernächsten Jahr steigen wird. In ihrem aktuellen Wirtschaftsbericht verweist die EZB darauf, dass durch die Beschlüsse zur Kürzung der Fördermenge der Ölpreisanstieg bis Ende 2017 um 19 bis 25 Prozent stärker als bisher angenommen ausfallen könnte.

   Allerdings sieht die EZB einige Risiken für dieses Szenario. So könnten die durch eine rund zweijährige Überproduktion entstandenen sehr hohen Lagerbestände als ein Puffer wirken, der schnelle und starke Ölpreisänderungen verhindert. Zudem könnten Opec-Länder, die von der Einigung zur Förderreduzierung ausgenommen sind, die Bemühungen des Kartells und seiner Verbündeten (vor allem Russland) konterkarieren.

   Dass der Ölpreis noch einmal alte Höchststände erreichen wird, glaubt die EZB nicht: "Langfristig wird der Ölpreis von den marginalen Produktionskosten bestimmt. Der Ölmarkt ist heute eher noch wettbewerbsintensiver als vor zwei Jahren", heißt es in dem Bericht. Die Restrukturierung der US-Ölindustrie und technologischer Fortschritt hätten den Preis, ab dem sich Schieferölproduktion lohne, in den vergangenen drei Jahren um mehr als ein Fünftel sinken lassen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/smh

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   December 22, 2016 05:05 ET (10:05 GMT)

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