02.04.2015 10:13:39
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EZB-Bankenaufsicht warnt vor Gefahren der Minizinsen für Banken
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die EZB-Bankenaufsicht sieht die Finanzbranche wegen der Minizinsen vor wachsenden Schwierigkeiten. "Lang anhaltende Niedrigzinsen sind für Banken und Versicherer mit Risiken verbunden. Bei niedrigen Zinsen steigt die Gefahr von zu riskantem Anlageverhalten, es können sich leicht Überhitzungen oder Preisblasen in anderen Vermögensklassen bilden", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger der "Wirtschaftswoche".
"Dazu kommt, dass gerade in Deutschland der Konkurrenz- und Preisdruck zwischen Banken besonders stark ist. Mittel- und langfristig werden manche Geschäftsmodelle daher in eine kritische Situation geraten", sagte Lautenschläger in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview. "Wir müssen verhindern, dass Banken allein mit riskanteren Geschäften oder Einsparungen wie etwa mit Stellenabbau im Risikomanagement auf die niedrigen Zinsen reagieren."
Lautenschläger ist seit Anfang 2014 als einzige Frau Mitglied im sechsköpfigen Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). Gleichzeitig ist sie Vize-Chefin der neuen Bankenaufsicht bei der EZB, die Anfang November offiziell ihre Arbeit aufnahm.
Kritiker bemängeln, dass die EZB sowohl die Geldpolitik als auch die Bankenaufsicht im Euroraum verantwortet. "Alles, was zwischen Geldpolitik und Aufsicht läuft, geht über meinen Tisch. Und ich bin mir bewusst, dass ich in meiner Brückenfunktion zwischen beiden Bereichen vermitteln muss", sagte Lautenschläger. "Langfristig halte ich aber eine Trennung der beiden Aufgaben für die bessere Wahl."/ben/DP/stb
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