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Dezember-Meltdown? 22.10.2019 19:45:00

Experten befürchten erneut Weihnachts-Crash - ist er nicht abzuwenden?

Experten befürchten erneut Weihnachts-Crash - ist er nicht abzuwenden?

• Raoul Pal spricht vom unvermeidbaren Einbruch des Aktienmarktes
• Handelsstreit belastet die Finanzwelt fortlaufend
• Kürzlich erfahrene Euphorie spiegelt hohe Volatilität wider

Dem Aktienmarkt drohen Liquiditätsengpässe

Für den globale Handelskonflikt zwischen den USA und China ist kein Ende in Sicht, das spiegelt sich vor allem auf den weltweiten Finanzmärkten wider. Eine Entspannung der Lage sei angesichts der Ereignisse unwahrscheinlich. Der Finanzexperte Raoul Pal, welcher schon die Weltwirtschaftskrise von 2008 prognostizierte, teilte im Interview mit MarketWatch mit: "Wir erreichen eine Periode der Illiquidität für Aktien", demnach sei ein Einbruch der Finanzmärkte wie er im Dezember 2018 stattgefunden habe, nicht mehr abzuwenden. Ein vergleichbares Szenario sei für 2019 zu erwarten.

Die Vielzahl von negativen Nachrichten schubse die Weltmärkte herum, wodurch die Stabilität sinke und dementsprechend hohe Volatilität für Unruhe sorge. Zudem stehe die Blackout-Periode bevor, in dieser ist es Unternehmensmitarbeitern untersagt das eigene Finanzportfolio innerhalb der 60-tägigen Periode zu bearbeiten, hierdurch soll die Gefahr von Insiderhandel gedämpft werden. Aber diese Blackout-Periode hat Liquiditätsengpässe an den Märkten zur Folge, da die Handelsvolumina deutlich stagnieren.

Hinzu kommen Probleme auf dem Markt für kurzfristige Leihgeschäfte von beispielsweise Staatsanleihen, diese generieren in der Regel höhere Handelsvolumen und schaffen dadurch zusätzliches Kapital auf den Märkten. Doch die Federal Reserve konnte trotz mehrfacher Bemühungen diesen Markt nicht auf einem hohen Handelsniveau halten. Die Folgen könnten somit ein erneuter Einbruch des Finanzmarktes im Dezember bedeuten.

Handelskonflikt beeinflusst die Märkte weltweit

Auch auf den europäischen Märkten herrscht Ungewissheit und Pessimismus. Anleger sind so verunsichert wie schon seit 2013 nicht mehr, "Rezessionsängste sind und bleiben immanent", beschreibt Patrick Hussy, Fondmanager bei Sentix, die aktuelle Lage in einem Gespräch mit der ARD.

Nur noch 20,3 Prozent der Finanzhändler seien "bullish", also positiv gestimmt. Laut der Association of Individual Investors ist dies ein geringerer Anteil als im vergangenen Dezember und markiert einen dreijährigen Tiefstwert. Historisch ein ähnlicher Verlauf, wie im vergangenen Jahr. Daher sei durchaus auch Platz für Optimismus, denn sollte sich jener Verlauf wiederholen, lässt sich somit auch auf einen Aufschwung zum Ende des Dezembers hoffen, denn 2018 legten die Finanzmärkte nach Talfahrt wieder ordentlich zu und stiegen kontinuierlich bis in das folgende Jahr an.

Nach Gesprächen zwischen China und den USA in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, die nach Aussage des US-Präsidenten Donald Trump gut verliefen, ohne spezifische Informationen zu liefern, erholten sich die Finanzmärkte am Freitag um verhältnismäßig viele Punkte. Dies seinen erste Anzeichen einer Marktstabilisierung.

Allgemeine Ungewissheit der Anleger wird hierdurch widergespiegelt, der Markt wartet regelrecht auf jedes positive Ereignis und versucht daraus Kapital zu schlagen. Solch geringe Lichtblicke sorgten dementsprechend für Kurssteigerungen bis 2,86 Prozent beim DAX. Auch die US-Märkte profitierten von der jüngsten Euphorie, so stieg der Dow Jones um 0,6 Prozent. So konnten sowohl der deutsche Markt, als auch der US-Markt die Handelswoche am 11. Oktober mit einem deutlichen Plus im Vergleich zum Wochenstart beenden.

Aussichten für das letzte Quartal bleiben ungewiss

Doch unklar bleibt, ob der kürzlich gefundene Optimismus in die folgenden Wochen und Monate übergehen könne, die aktuelle Volatilität der Finanzmärkte lasse präzisere Prognosen nicht zu. Ein Markteinbruch im Dezember sei dementsprechend möglich, genauso wie eine sich anbahnende globale Rezession. Dennoch, beunruhigende und nicht kalkulierbare Variablen, wie der andauernde Handelskonflikt, oder mögliche geldpolitische Gegenmaßnahmen seitens der Notenbanken, seien als Faktoren einzubeziehen.

Die Finanzmärkte halten momentan an jedem Lichtblick beziehungsweise an jeder positiven Nachricht fest, wie nachhaltig die Märkte hierdurch gestützt werden sei schwer zu prognostizieren. Dementsprechend sei ein wiederholtes "Schmelzen" des US-Aktienmarkts und den europäischen Märkten im Dezember möglich.

Henry Ely / Redaktion finanzen.at

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