FAANG in Gefahr? |
08.04.2018 16:50:00
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Experte: Korrektur bei Tech-Werten setzt sich noch lange fort
Die Korrektur hat gerade erst begonnen
Finanz-Spezialist David Marsh warnt ausdrücklich vor zu viel Optimismus bei Techaktionären. Der Mitgründer des Think Tanks OMFIF bringt dafür einen interessanten Vergleich ins Spiel: "All diese Techaktien in Amerika und anderen Teilen der Welt sind ein bisschen wie die Britische Königsfamilie. Einen Tag stellt man sie auf ein Podest und sie sind großartig und am nächsten schubst man sie herunter". Dabei verweist der Experte auch auf die teils unrealistischen Kursniveaus, die FAANG- und andere Techtitel in den vergangenen Monaten erklommen haben. "Es ist ziemlich klar, dass einige dieser Tech-Aktien stratosphärische Niveaus erreicht haben, die sich in der realen Welt nicht rechtfertigen ließen", so Marsh weiter. Dabei sei es seiner Einschätzung nach unerheblich, ob etwa die Twitter-Tiraden von US-Präsident Trump, die jüngst die Amazon-Aktie unter Druck gesetzt hatten, oder Regulierungsangst wie im Falle von Facebook Gründe für den Abverkauf einer einzelnen Aktie seien. Auch Produktionsprobleme oder Unfälle wie im Fall von Tesla sieht Marsh nicht als ursächlichen Auslöser für Kursrücksetzer: "Es gibt viele berechtigte Gründe, die einen Verkauf meiner Meinung nach rechtfertigen. Ich glaube, die Korrektur hat gerade erst begonnen", zitiert Yahoo Finance den Experten.
Auch andere Experten stützen diese Einschätzung
Dass insbesondere die FAANG-Aktien einen zu starken Hype erfahren haben, glaubt auch Robin Griffith, leitender Analyst bei der Devisenfirma ECU Group. Tatsächlich sei viel zu viel Geld in viel zu wenig Aktien investiert worden. Er glaubt, dass die Märkte bald massive Umschichtungen aus Techtitel in andere Investments sehen werden. Dabei dürften es seiner Ansicht nach günstigere Aktien aus dem Nicht-Tech-Bereich aber auch Vermögenswerte jenseits von Aktien sein, die Nutznießer der jüngsten Ausverkaufswelle sein werden, so Griffith weiter.
Nicht alle FAANG-Aktien sind gleich
Auch bei Anlegern scheint zwischenzeitlich angekommen zu sein, dass es die einheitliche Gruppe von Tech-Aktien so nicht gibt. Denn nicht alle FAANG-Aktien waren Teil der jüngsten Ausverkaufswelle und möglicherweise werden sich auch einige dem Trend entziehen können. Während die Netflix-Aktie innerhalb des letzten Börsenmonates 5,7 Prozent verloren hat, rauschte Facebook - bedingt um Enthüllungen rund um den jüngsten Datenskandal - um satte 12 Prozent ab. Apple-Aktien büßten 4 Prozent ein, Amazon-Titel verloren mehr als 6 Prozent, nur etwas mehr als Aktien der Google-Mutter Alphabet.
Und auch die Zukunftsaussichten dieser Aktien bewerten Analysten und Experten durchaus unterschiedlich - schließlich unterscheiden sich die Geschäftsmodelle der FAANG-Gruppe ganz entscheidend. Facebook kam wegen Datenschutzbedenken ins Trudeln, das dürfte den Blick vieler Anleger nun auch auf andere Internetriesen mit ähnlichem Geschäftsmodell, allen voran Google, lenken. Kommt es zu Regulierungsmaßnahmen, wird auch der Alphabet-Konzern wohl empfindliche Verluste hinnehmen müssen. Apple-Chef Tim Cook hat möglichen Turbulenzen bereits vorgebeugt und sich vorsorglich von möglichen Datennutzungsproblemen bei seinem Konzern deutlich distanziert, indem er einen Direktangriff auf Facebook-Chef Mark Zuckerberg startete.
Tech-Aktien sind also nicht gleich Tech-Aktien - Anleger sollten genauer hinschauen, welche Titel sie sich ins Depot legen.
Redaktion finanzen.at
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