Extreme Rückgänge 23.04.2020 11:56:44

Eurozone: Einkaufsmanager-Stimmung bricht noch stärker als befürchtet ein

Eurozone: Einkaufsmanager-Stimmung bricht noch stärker als befürchtet ein

Wie das Marktforschungsinstitut IHS Markit am Donnerstag in London mitteilte, fiel der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft im Euroraum im April um 16,2 Punkte auf ein Rekordtief von 13,5 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt nur einen Rückgang auf 22,8 Punkte erwartet. Der Indikator wird seit Juli 1998 erhoben.

Extreme Rückgänge gab es vor allem im Dienstleistungssektor. Dieser wurde stark durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens getroffen. In Deutschland und Frankreich gab es in einem ähnlichen Umfang Einbrüche. Für die anderen Länder der Eurozone werden erst in einer zweiten Schätzung eigene Daten vorgelegt.

"Das Ausmaß des wirtschaftlichen Kollapses, das der Gesamtindikator signalisiert, übertrifft alles bisher Dagewesene in der über 20-jährigen Umfragegeschichte", erklärte Chris Williamson, Chefvolkswirt von Markit. "Da weite Teile der Wirtschaft auch in den nächsten Wochen von Betriebsschließungen zur Eindämmung von Covid-19 betroffen sein dürften, muss für das zweite Quartal 2020 mit dem stärksten Einbruch der Wirtschaftsleistung in der jüngsten Geschichte gerechnet werden."

"Das Ausmaß der Tragödie ist epochal", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Die schon äußerst negativen Wachstumsprognosen seien möglicherweise noch zu optimistisch. "Der einzige Trost ist, es kann eigentlich nur besser werden", erklärte er.

Nach Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte können die Daten jedoch keine Hinweise auf das Ausmaß des Konjunktureinbruchs geben: "In solchen Extremsituationen wie der aktuellen kann nicht verlässlich von den Stimmungsindikatoren auf die harten Daten geschlossen werden." Das ganze Ausmaß der Krise könne man erst im zweiten Halbjahr sehen.

Außerhalb der Europäischen Union zeigte sich auch in Großbritannien eine ähnliche Entwicklung. Auch hier brach vor allem der Indikator für den Dienstleistungssektor mit extremen Rückgängen ein. Sowohl der Gesamtwert als auch der Dienstleistungssektor fielen auf Tiefststände. Die Rückgange fielen auch hier stärker als erwartet aus.

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Region/Index April Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 13,5 25,0 29,7

Verarb. Gew. 33,6 38,0 44,5

Dienste 11,7 22,8 26,4

DEUTSCHLAND

Verarb. Gew. 34,4 39,0 45,4

Dienste 15,9 28,0 31,7

FRANKREICH

Verarb. Gew. 31,5 37,0 43,2

Dienste 10,4 24,5 27,4

VEREINIGTES KÖNIGREICH

Verarb. Gew. 32,9 42,0 47,8

Dienste 12,3 27,8 34,5°

(Angaben in Punkten)

LONDON (dpa-AFX)

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