26.01.2015 19:32:31

Europas Regulierer drängen Banken zu Kapitalerhöhungen

   Von David Enrich, Viktoria Dendrinou und Francesco Guerrera

   Europas Regulierer setzen die Großbanken unter Druck, ihre Bilanzen weiter zu stärken. Denn die Aufsichtsbehörden sorgen sich um die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität auf dem Kontinent.

   Die Regulierungsbehörde der Europäischen Zentralbank schrieb in den vergangenen Wochen Briefe an die meisten der großen Geldhäuser der Eurozone. Manche wurden dazu aufgefordert, die Kapitalpolster auf Niveaus zu erhöhen, die weit über den offiziellen Anforderungen der Regulierer liegen. Anderen trugen die EZB-Aufseher auf, ihr Institut besser zu überwachen, wie Insider von Regulierungsbehörden wie Banken sagen.

   Die EZB wurde im letzten November dafür verantwortlich, die großen Banken der Eurozone zu überwachen. Der steigende Druck, den sie auf die Geldhäuser ausübt, dürfte dazu führen, dass diese neue Aktien verkaufen, die Dividende zusammenkürzen oder auf anderen Wege ihre Fähigkeiten verbessern, zukünftige Verluste abzufedern, wie es von Bankmanagern heißt. "2015 werden die großen Akteure Kapitalerhöhungen in Betracht ziehen müssen", sagt Carlo Messina, Chef von Italiens zweitgrößter Bank Intesa Sanpaolo Spa.

   Messina und andere Bankenchefs sagen in Interviews, dass die Geldhäuser risikogewichtete Eigenkapitalquoten von weit über 11 Prozent brauchen, wenn sie auch Dividenden auszahlen wollen - wenn Banken als besonders riskant betrachtet werden, könnte es deutlich mehr werden. Zwar haben Europas Banken in den letzten Jahren Hunderte Milliarden Euro an frischem Kapital aufgetrieben. Doch die Eigenkapitalquoten mancher großer Bank bleiben im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich.

   Eine große Bank, die spanische Santander, hat bereits ihr Kapital erhöht Anfang des Monats 7,5 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Aktien eingespielt. Santander-Vertreter betonten, dass die unerwartete Kapitalerhöhung keine Antwort auf den Druck der EZB sei. Die Regulierer zeigten sich dennoch erfreut.

   Die Deutsche Bank prüft unterdessen Möglichkeiten zum Verkauf oder der Abspaltung eines Teils ihres Privatkundengeschäfts, die die Kapitalpolster füttern könnten, wie das Wall Street Journal in diesem Monat berichtete. Die französische Bank Société Générale erklärte diesen Monat, dass sie das Amt des operativen Chefs und des höchsten Aufsehers trennt - was der Bank bei den Regulierern Punkte in Sachen Corporate Governance bringt.

   Die Briefe der EZB zeigen, wie besorgt Regulierer und Anleger nach wie vor angesichts der finanziellen Gesundheit der Großbanken der Eurozone sind, auch nachdem die Regulierer der Öffentlichkeit immer wieder versichert haben, dass die Geldhäuser auf sicheren Füßen stehen. Zwar hatte der Stresstest im Oktober das Ergebnis, dass von den 130 großen Banken der Eurozone alle bis auf 25 genug Kapital haben, um einem schwachen Umfeld zu begegnen. Und viele der 25 Krisenbanken sind zum einen nur klein oder mittelgroß und zum anderen nach eigenen Aussagen schon auf dem Weg, ihr Kapitalpolster zu stärken.

   Doch jetzt lässt Europas wirtschaftliche Erholung auf sich warten, und die EZB-Regulierer üben mehr Druck auf die Top-Banken aus. Der Single Supervisory Mechanism, so der Name der neuen Regulierungsbehörde, begann im Dezember, die Briefe zu verschicken. Jeder Brief nennt eine unterschiedliche Eigenkapitalquote, welche die betreffende Bank erreichen muss. Die hängt von Faktoren wie dem wahrgenommenen Risiko der Vermögenswerte einer Bank oder der Qualität des Kapitals, das sie einberechnet, ab, sagen Eingeweihte.

   Die Banken haben jetzt einige Wochen Zeit, um die Befunde in den Briefen zu akzeptieren oder zurückzuweisen - oder um zu argumentieren, dass sie schon Pläne gemacht haben, um die Kapitallöcher zu schließen. Viele Banken haben in den letzten zwei Wochen schon geantwortet. Im nächsten Monaten will sich die EZB ein Urteil über die nächsten Schritte bilden. Das dürfte die Kapitalerhöhungen in Gang bringen, sagen die Eingeweihten. In den kommenden Jahren dürfte die Zentralbank die Tradition fortführen.

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