20.10.2008 18:46:00
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Europäische Börsen schließen sehr fest - ING erholen sich um 30%
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erholung an den europäischen Börsen hat sich am Montag fortgesetzt. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 3,2% oder 82 auf 2.614 Punkte vor, der Stoxx-50 stieg sogar um 4,5% bzw 102 auf 2.369. Der Anstieg erfasste, vom Sonderfall des Automobilsektors abgesehen, alle Branchen. Händler sprachen von Rückkäufen auf ermäßigtem Niveau, was auf eine Beruhigung der Marktlage hindeute.
Es gebe Hoffnung, dass die Rettungsaktionen für den Finanzsektor das Schlimmste verhindert hätten. Zudem gab es am Nachmittag etwas besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten. Entscheidend sei nun, wie die Berichtssaison der europäischen Unternehmen anlaufe. Sollten die Unternehmen nicht allzu negativ überraschen, dürften sich die Märkte zunehmend stabilisieren.
Durchwachsene Nachrichten im Finanzbereich
Bankenwerte stiegen im Schnitt um 2,8%, der Subindex der Versicherer um 4,2%, letzterer maßgeblich gestützt von ING und Prudential. Die anlaufende Rekapitalisierungsrunde stütze die Titel, hieß es. "Finanzwerte sollten nun nicht mehr untergewichtet werden", sagte ein Marktteilnehmer. Dank der Kapitalspritze über 10 Mrd EUR durch die niederländische Regierung starteten ING durch, denn die Eigenkapitalausstattung verbesserte sich damit schlagartig. ING explodierten geradezu um 29,2% auf 9,48 EUR.
Prudential profitierten nach Aussage eines Händlers von einem Bericht über einen möglichen Kauf des Asien-Geschäftes von AIG. Wie die "Sunday Times" berichtete, werden momentan Gespräche mit Investoren um mögliche Teilverkäufe geführt, um dem Versicherer 1,5 Mrd an frischem Kapital zuzuführen. Sollte der Deal wie angedacht über die Bühne gehen, würde sich Prudential den Einstieg in einen Wachstumsmarkt sichern, so ein Händler. Die Aktie schoss um 22,3% auf 330 p nach oben.
Sorgen um die Kapitalausstattung belastete dagegen die französischen Banken. Im Handel hieß es, dass sie gegenüber den europäischen Wettbewerbern eine schlechtere Eigenkapitalausstattung auswiesen. Die Analysten vom Merrill Lynch gehen davon aus, dass die großen europäischen Banken Kapitalerhöhungen von insgesamt 73 Mrd Euro benötigen. Namentlich wurden von Ihnen unter anderem BNP und SocGen herausgestellt. Societe Generale gaben um 3% auf 43,93 EUR nach, BNP verloren 1,9% auf 54,90 EUR. Beide zeigten sich damit von den Tagestiefs deutlich erholt.
Ericsson-Quartalsbericht beflügelt Technologiewerte
Mit einem Aufschlag von 6,1% legten die Technologiewerte überdurchschnittlich zu. Ericsson habe im dritten Quartal überraschend gut abgeschnitten, stellte Analyst Wing-Yen Choi von Gilissen fest. Vor allem die Aussagen zum UMTS-Geschäft hätten überzeugt. Ericsson verzeichnet nach eigenen Angaben nach wie vor ein großes Interesse der Telefongesellschaften, in entsprechende Netze zu investieren. Auch zeichne sich eine Verbesserung der Margen ab. Ericsson machten einen Kurssprung von 16,3% auf 58,40 SEK.
Ein Händler verwies darauf, dass viele Marktteilnehmer die Aktie vor Veröffentlichung der Zahlen leer verkauft hätten. Nach der positiven Überraschung am Morgen sei es dann zu einer Eindeckungsrally gekommen. Nokia gewannen im Sog der Schweden 5,1% auf 13,14 EUR.
Novartis-Abgaben belasten Pharmasektor etwas
Mit 1,7% Plus hinkte der Pharmasektor etwas hinterher. Schuld daran waren vor allem Novartis, die um 0,3% nachgaben auf 59,35 CHF. Novartis hat im dritten Quartal die zentralen Gewinnkennziffern deutlich gesteigert und erfüllte damit die Erwartungen des Marktes. Wegen der im vergangenen Jahr an den Lebensmittelkonzern Nestle verkauften Geschäftsbereiche ist das Nettoergebnis jedoch deutlich zurückgegangen.
Autowerte leiden unter VW-Abgaben
Der Autosektor fiel um 9,8% zurück, was aber allein auf den Einbruch der VW-Aktie zurückzuführen war. Die Aktie brach um 22,6% ein auf 277,09 EUR. "Weil sonst wenig los ist, haben sich alle Trader heute auf die Aktie eingeschossen", sagte ein Teilnehmer. Fundamentaler Auslöser sei ein Bericht im Anlegermagazin "Barrons" gewesen, der VW als einer der weltweit am stärksten überbewertete Aktie darstellt. Tagessieger waren die Energiewerte, deren Index um 8% ansprang, gefolgt von den Rohstofftiteln mit einem Plus von 6,9%.
Europäische Schlussindizes am Montag, 21. Oktober: === Index Schluss- Veränd. Veränd. Veränd. stand abs. in % seit Jahresbeginn DJ Europe EuroSTOXX50 2613,68 81,51 3,22 -40,59 STOXX 50 2368,55 102,41 4,52 -35,70 STOXX 600 222,01 7,74 3,61 -39,12 London FTSE 100 4282,67 219,66 5,41 -33,67 Frankfurt Xetra Dax 4835,01 53,68 1,12 -40,07 Paris CAC40 3448,51 118,59 3,56 -38,57 Amsterdam AEX 269,41 17,15 6,80 -47,77 Athen ASE 2124,80 7,39 0,35 -58,97 Brüssel BEL-20 2109,53 94,23 4,68 -48,89 Kopenhagen KFX 306,77 10,82 3,66 -33,91 Dublin ISEQ 2781,02 60,64 2,23 -59,90 Helsinki HEX 6316,14 235,95 3,88 -45,54 Istanbul IMKB-100 26763,55 893,38 3,45 -51,81 Lissabon PSI General 2231,22 43,52 1,99 -45,90 Madrid IBEX 35 9944,30 289,10 2,99 -34,50 Mailand S&P/MIB 22182 537 2,48 -42,47 Oslo OBX Stock 300,93 19,69 7,00 -47,20 Prag PX 864,20 21,40 2,54 -52,39 Moskau RTS 700,41 32,79 4,91 -69,42 Wien ATX 2067,56 56,20 2,79 -54,19 Zürich SMI 6216,46 116,84 1,92 -26,73 === DJG/mif/gos (END) Dow Jones NewswiresOctober 20, 2008 12:43 ET (16:43 GMT)
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