11.02.2015 18:20:30

Europäischer Weltraumflieger IXV absolviert erfolgreich Testflug

   PARIS (AFP)--Ein experimenteller Weltraumflieger der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) hat erfolgreich einen ersten Testflug im All absolviert. "Die Mission ist planmäßig zu Ende gegangen", sagte ESA-Chef Jean-Jacques Dordain am Mittwoch nach dem 100-minütigen Flug des unbemannten Raumfahrzeugs IXV. Mit flügellosen Raumfliegern in der Bauart des IXV will die ESA künftig Astronauten etwa von einer Weltraumstation zurück auf die Erde bringen.

   "Es hätte nicht besser laufen können", sagte Dordain, nachdem der Raumflieger im Pazifik westlich der Galapagos-Inseln landete. "Das ist ein 100-prozentiger Erfolg", sagte auch Projektleiter Giorgio Tumino der Nachrichtenagentur AFP. Der Weltraumflieger habe "ganz klar seine Mission erfüllt".

   Der IXV - die Abkürzung steht für Intermediate eXperimental Vehicle - war am Mittwochnachmittag mitteleuropäischer Zeit vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana mit einer Trägerrakete in den Weltraum geschossen worden. Der fünf Meter lange und zwei Tonnen schwere Raumflieger erreichte eine Höhe von mehr als 400 Kilometern, bevor er wieder auf die Erde zurückkehrte.

   Die Phase des Wiedereintritts in die Erdatomsphäre wurde von den ESA-Wissenschaftlern mit besonderer Spannung verfolgt, hunderte Sensoren wie Infrarotkameras sammelten Daten. Denn die Europäer haben derzeit anders als die USA und Russland keine Raumfahrzeuge, die nach einer Mission im All Astronauten oder Objekte auf die Erde zurückbringen können. Der experimentelle Flug des IXV ist ein wichtiger Schritt hin zur Entwicklung eines eigenen Raumfliegers.

   Die Rückkehr auf die Erde ist als letzte Phase von Weltraummissionen besonders gefährlich - wie die "Columbia"-Katastrophe vor zwölf Jahren zeigte, als das US-Space-Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre explodierte und alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre entsteht durch Reibung eine gewaltige Hitze. Ist der Eintrittswinkel zu spitz, verglüht ein Raumfahrzeug.

   Seit der Stilllegung der Space-Shuttle-Flotte kehren Astronauten mit russischen Kapseln auf die Erde zurück. Es gibt aber nur wenig Kontrolle und Lenkmöglichkeiten bei der Landung. Der ESA-Weltraumflieger IXV ist besser zu manövrieren. Er hat einen aerodynamisch geformten Auftriebskörper, vier Triebwerke und an seinem hinteren Teil zwei Steuerruder.

   Bei seiner Landung wurde der Raumflieger am Mittwoch von Fallschirmen abgebremst. Nach seiner Landung im Pazifischen Ozean wurde er bis zur geplanten Bergung mit einem Schiff von Luftkissen an der Wasseroberfläche gehalten. Der IXV soll nach Europa zurückgebracht und in einem Technikzentrum der ESA in den Niederlanden untersucht werden. Erste Ergebnisse der Auswertungen sollen in sechs Wochen bekanntgegeben werden.

   "Die Beherrschung unabhängiger Kapazitäten zur Rückkehr aus dem Weltraum verbunden mit einer weichen Landung auf der Erde eröffnet der ESA völlig neue Perspektiven", hatte die Weltraumagentur unlängst erklärt. "Sie ist Grundvoraussetzung für wiederverwendbare Raketenstufen, die Rückführung von Bodenproben von anderen Planeten und den Rückflug von Astronauten zur Erde."

   DJG/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   February 11, 2015 11:50 ET (16:50 GMT)- - 11 50 AM EST 02-11-15

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