Klare Absage aus Brüssel 04.03.2015 15:45:30

Europäer dämpfen Hoffnung auf drittes Griechen-Paket

"Ich halte es für verfrüht, über ein sogenanntes drittes Hilfsprogramm zu spekulieren. Das sollte man tunlichst unterlassen", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch nach einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel. Merkel äußerte sich ähnlich. Sie konzentriere sich voll auf die Umsetzung des derzeit laufenden, zweiten Hilfsprogramms, sagte die CDU-Vorsitzende.

   "Erstens sind wir im Augenblick damit beschäftigt, alles dafür zu tun, damit das zweite Griechenland-Hilfsprogramm erfolgreich zu Ende geführt werden kann", sagte Merkel. Der Bundestag habe einer Fristverlängerung zugestimmt. "Jetzt geht es darum, das in der Eurogruppe vereinbarte Papier auch umzusetzen", erklärte die Kanzlerin. Die Troika werde das dann bewerten. "Ich glaube, wir haben alle Hände voll zu tun im Augenblick, dieses erfolgreich voranzubringen. Das ist das, worauf ich mich konzentriere."

   Eurogruppe tagt am Montag

   Juncker sagte, die Kommission werde sich in den nächsten vier Monaten darauf konzentrieren, dass das, was in der Eurogruppe verabredet worden sei, nun auch umgesetzt werde. Auch für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist ein drittes Hilfspaket für die Hellenen derzeit offiziell kein Thema. Bei der Sitzung der Eurogruppe am kommenden Montag stehe keine Diskussion über ein solches drittes Hilfsprogramm auf der Tagesordnung, sagte sein Sprecher Martin Jäger in Berlin.

   "Und im Übrigen beschäftigen wir uns im Augenblick überhaupt nicht mit einem dritten Hilfspaket, denn es gab aus Athen diese klare und wirklich völlig unmissverständliche Äußerung von Herrn Tsipras, dass ein solches drittes Hilfspaket von Griechenland nicht gewünscht sei."

   De Guindos spricht von 30 bis 50 Milliarden

   Derzeit gehe es vielmehr ausschließlich darum, "dass wir das zweite, das laufende Hilfsprogramm zu einem erfolgreichen Abschluss bringen", betonte Jäger. "Denn nur ein solcher erfolgreicher Abschluss wird den Weg eröffnen zu einer Auszahlung der ausstehenden Mittel." Nun müsse gearbeitet werden, forderte er. "Jetzt geht es nicht mehr darum, Interviews zu geben, jetzt geht es darum, Maßnahmen umzusetzen," betonte Schäubles Sprecher.

   Spaniens Finanzminister Luis de Guindos hatte in einem Interview ein weiteres Hilfsprogramm für Athen auf 30 bis 50 Milliarden Euro beziffert. "Ein solcher Betrag ist mir nicht bekannt", sagte Jäger.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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   March 04, 2015 09:40 ET (14:40 GMT)

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Von Andreas Kißler und Stefan Lange

BERLIN/BRÜSSEL (Dow Jones)

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