Euro-Schwäche und Zukäufe geben Fuchs Petrolub Auftrieb

"Für das Gesamtjahr bleiben wir bei unserer Prognose, die Umsatz- und Ergebnissteigerungen vorsieht", schrieb Unternehmenschef Stefan Fuchs an seine Aktionäre am Dienstag. Zu den Zuwächsen beitragen soll neben der Euro-Schwäche und den jüngsten Zukäufen auch eine weiterhin positive, wenn auch sich abschwächende Weltkonjunktur.

Börsianer zeigten sich aber enttäuscht. Die Aktie gab bis zum Mittag um 5,3 Prozent nach und war damit Schlusslicht im MDax. Der Schmierstoffhersteller habe im dritten Quartal etwas schwächer abgeschnitten als gedacht, schrieb Analyst Ulle Wörner von der Landesbank Baden-Württemberg. Einem Händler zufolge könnten zudem einige Anleger auf eine Erhöhung der Jahresziele spekuliert haben.

Allerdings hatte die Aktie zum Wochenauftakt von optimistischen Aussagen des Finanzvorstandes Alexander Selent profitiert. Er hatte ausgeführt, dass das Unternehmen trotz des Abgasskandals bei Volkswagen für 2015 weiter mit einem Rekordergebnis rechnet. Die Papiere hatten daraufhin im Handelsverlauf eine Bestmarke erklommen. Trotz des Rückschlags vom Dienstag summiert sich das Plus im Jahresverlauf immer noch auf mehr als ein Viertel. Seit dem Frühjahr 2009 hat sich der Wert der Papiere sogar mehr als verelffacht.

In den ersten neun Monaten stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) immerhin um knapp elf Prozent auf 260,9 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn in Höhe von 180,9 Millionen Euro. Das waren gut zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte um knapp zehn Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. "Wir sind auf Kurs", sagte Finanzchef Selent während einer Telefonkonferenz. Zum Zuwachs beigetragen hätten alle drei Regionen. "Stärkster Treiber waren die Währungseffekte."

Während Fuchs Petrolub in Europa vor allem dank seines jüngsten Zukaufs, der Deutschen Pentosin-Werke GmbH, deutlich mehr umsetzte, profitierte das Unternehmen in den übrigen Regionen insbesondere von günstigen Wechselkursen. Diese positiven Effekte hätten vor allem die Schwäche in Brasilien und eine moderate Entwicklung in Nordamerika ausgeglichen. Rechnet man Zukäufe und Währungseffekte heraus, dann verharrten die Konzernerlöse auf dem Niveau des Vorjahres.

Im Gesamtjahr peilt Fuchs Petrolub weiterhin einen Umsatz aus eigener Kraft auf Höhe des Vorjahreswertes oder knapp darüber an. Inklusive der jüngsten Übernahmen und positiver Währungseffekte rechnen die Mannheimer mit Zuwächsen um rund zehn Prozent. In der jüngsten Vergangenheit hatte Fuchs mit der Deutschen Pentosin-Werke GmbH und der Statoil Fuel & Retail Lubricants AB zwei größere Unternehmen gekauft.

Beim operativen Ergebnis (Ebit) und beim Überschuss peilt Fuchs Petrolub ein Plus im höheren einstelligen Prozentbereich an. 2014 kam das Unternehmen auf einen Umsatz von 1,87 Milliarden Euro und erwirtschaftete einen operativen Gewinn von 313 Millionen sowie einen Überschuss von knapp 220 Millionen Euro./mne/jha/stb

MANNHEIM (dpa-AFX)