24.05.2013 08:36:30
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Euro-Krise und Winter belasten deutsche Wirtschaft im 1Q
Von Hans Bentzien
Die Euro-Krise und der harte Winter haben zu Jahresbeginn ein stärkeres Wachstum der deutschen Wirtschaft verhindert. Wie aus der zweiten Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das erste Quartal 2013 hervor geht, wurde die Wirtschaft vor allem von mangelnden Investitionen und einem witterungsbedingten Einbruch der Bautätigkeit belastet. Im zweiten Quartal könnte es deshalb zumindest am Bau zu Nachholeffekten kommen, was das Wachstum stützen würde.
Das Statistische Bundesamt bestätigte in zweiter Veröffentlichung, dass das BIP zwischen Januar und März um 0,1 Prozent gestiegen ist und damit um 1,4 Prozent unter dem Vorjahresquartal lag. Kalenderbereinigt betrug das Minus allerdings nur 0,2 Prozent. "Die deutsche Wirtschaft nimmt nur langsam wieder Fahrt auf", konstatierte das Statistische Bundesamt.
Die Bauinvestitionen sanken um 2,1 Prozent und lieferten einen negativen Beitrag zur BIP-Änderung von 0,2 Prozentpunkten, nachdem sie das Wachstum schon im vierten Quartal mit 0,1 Punkten belastet hatten. Die Bruttoanlageinvestitionen sanken um 1,5 Prozent und minderten das Wachstum um 0,3 Punkte.
Die Investitionen, normalerweise eine Stütze der deutschen Wirtschaft, waren damit zum fünften Mal in Folge gesunken, was Ökonomen mit der Unsicherheit in Folge der Euro-Krise erklären. Knapp 40 Prozent der deutschen Ausfuhren gehen in die Eurozone, deren Wirtschaft unter öffentlichen und privaten Sparzwängen leidet.
Der Außenbeitrag, die Differenz aus Exporten und Importen, hatte kaum Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, er war mit plus 0,1 leicht positiv. Zwar wurden 2,1 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen importiert als Ende 2012, doch waren die Exporte mit minus 1,8 Prozent ebenfalls rückläufig.
Deutlicher gestützt wurde das Wachstum nur vom privaten Konsum: Er stieg um 0,8 Prozent und lieferte einen Wachstumsbeitrag von 0,4 Punkten.
Die Wirtschaftsleistung wurde im ersten Quartal von 41,5 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 293.000 Personen oder 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Vor diesem Hintergrund sank die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigem, gegenüber dem ersten Quartal 2012 um 2,1 Prozent. Je Erwerbstätigenstunde ergab sich dagegen ein Anstieg um 0,2 Prozent, da je Erwerbstätigem im Durchschnitt um 2,3 Prozent weniger gearbeitet wurde.
Die Bruttowertschöpfung Baugewerbe ging auf Jahressicht um 7,1 Prozent zurück und die im verarbeitenden Gewerbe um 4,4 Prozent. Sie ist damit seit einem Jahr rückläufig. Die Wertschöpfung im Dienstleistungssektor konnte auf Vorjahresniveau gehalten oder gesteigert werden, während sie in den Bereichen Handel, Verkehr, Gastgewerbe und Sonstige Dienstleister um jeweils 1,2 Prozent sank.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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May 24, 2013 02:06 ET (06:06 GMT)
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