Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
27.03.2013 18:47:32

EU-Länder müssen erneuerbare Energie stärker ausbauen

   Von Silke Wiese

   BRÜSSEL---Die Europäische Union droht ihr Ziel zu verfehlen, 20 Prozent ihres Energieverbrauchs aus erneuerbarer Energie im Jahr 2020 zu decken. "Es besteht Anlass zur Sorge", teilte die EU-Kommission am Mittwoch bei der Vorlage eines Fortschrittsberichts zum EU-Erneuerbaren-Ziel mit. Bis 2010 habe sich der Anteil regenerativer Energie zwar deutlich - auf 12,7 Prozent - gesteigert, doch die Umsetzung der Richtlinie für erneuerbare Energie von 2009 gehe unter anderem durch die Wirtschaftskrise langsamer voran als erhofft. Bei der Mehrheit der Mitgliedstaaten reiche die derzeitige Politik nicht aus, um ihre verpflichtenden, nationalen Ziele für Erneuerbare zu erreichen.

   So hatte Deutschland im Jahr 2010 erst einen Anteil regenerativer Energie von 11 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte sich der Wert laut der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen auf 11,7 Prozent erhöht. Bis 2020 müssen aber 18 Prozent erreicht werden. Damit hatte Deutschland zwar das Zwischenziel erreicht, es muss aber noch viel getan werden für die restlichen 6,2 Prozentpunkte.

   Noch mehr Anstrengungen als Deutschland müssen nur acht Staaten unternehmen. Am weitesten von ihrem Ziel entfernt sind demnach Malta, das Vereinigte Königreich und die Niederlande. Währenddessen hatte Schweden sein Ziel vor drei Jahren bereits übererfüllt und Rumänien und Estland hatten ihre Ziele von 24 und 25 Prozent so gut wie erreicht.

   Das Ziel für erneuerbare Energie ist Teil der EU-Klimapolitik und eines von drei Zielen, die bis 2020 erreicht werden sollen. Ein Verfehlen der Ziele für 2020 hätte "schwere Konsequenzen" für die EU, warnt die Kommission. Ein Misserfolg bei der erneuerbaren Energie würde sich negativ auf die anderen beiden Ziele - 20 Prozent weniger Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 und 20 Prozent mehr Energieeffizienz im Vergleich zu 2005 - auswirken. Zudem würde die EU "in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig bleiben", was auch die Versorgungssicherheit gefährde, heißt es weiter in der Mitteilung.

   "Die Mitgliedstaaten werden also zusätzliche Anstrengungen unternehmen müssen", teilte die Kommission weiter mit. Das gilt laut dem Bericht insbesondere für die Windenergie. So planten die Mitgliedstaaten zwar, die Stromproduktion aus Windkraft bis 2020 auf 140 Terawattstunden auszubauen. Laut der Analyse der Kommission würden aber nur 43 Terawattstunden erreicht. Als Grund nennte die Kommission vor allem weniger Ausbaubemühungen der Länder und Probleme beim Netzausbau.

   Unterdessen begannen die Kommissare für Energie und Klimaschutz, Günther Oettinger und Connie Hedegaard, am Mittwoch bereits die Diskussion über neue Klimaziele für das Jahr 2030. In dem veröffentlichten Diskussionspapier (Grünbuch) zweifelt die Kommission zwar an, dass es erneut drei verschiedene Ziele geben wird. So müsse ein neues Ziel für Erneuerbare "vorsichtig betrachtet" und die Wechselwirkungen der Ziele untereinander berücksichtigt werden, heißt es in dem Papier.

   Und viele EU-Mitgliedstaaten fordern schon länger, dass nur noch ein Ziel zur CO2-Reduktion festgelegt und es den Ländern überlassen werden sollte, wie sie dieses Ziel erreichen. Kommissar Oettinger stellte vor Journalisten aber klar: "Ich stimme dem insofern zu, dass ein CO2-Ziel das wichtigste ist." Aber dieses bedürfe einer Ergänzung durch ein Erneuerbaren-Ziel, sonst könne es sogar zu einem Rückbau von Ökostromanlagen kommen.

   Welche Ziele für 2030 festgesetzt werden, soll nach einer Konsultation entschieden werden, die bis zum 2. Juli läuft. Oettinger und Hedegaard planen bis Ende dieses Jahres einen entsprechenden Vorschlag und hoffen, dass die neue Klimapolitik 2015 verabschiedet werden kann. Denn dann beginnen die internationalen Verhandlungen für ein neues Klimaschutzabkommen ab 2020. Dafür sollte die EU Sicherheit über ihre eigenen Ziele haben.

   Als neues EU-Ziel zur CO2-Reduktion hat die Kommission in dem Grünbuch bereits 40 Prozent vorgeschlagen. Den Kohlendioxidausstoß nur um 30 Prozent zu reduzieren, wäre zu wenig, betonte Hedegaard. Die Kommission habe errechnet, dass 40 Prozent notwendig sind, um das Ziel für 2050 zu erreichen. Bis dahin soll der CO2-Ausstoß der Union um 80 bis 95 Prozent verringert sein. Der Energiesektor muss somit nahezu CO2-frei werden.

   Das Konsultationsdokument ist abrufbar unter: http://ec.europa.eu/energy/consultations/20130702_green_paper_2030_en.htm.

   Kontakt zur Autorin: claudia.wiese@dowjones.com

   DJG/cla/chd/hab

   (END) Dow Jones Newswires

   March 27, 2013 13:16 ET (17:16 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 16 PM EDT 03-27-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!