Aufholpotenzial für Wien |
19.12.2016 14:33:00
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Erste Group: Aktien sind weiterhin attraktiv
Den Wiener Leitindex ATX wird Ende 2017 bei 2.800 Punkten erwartet. Es wird aber weiter mit Volatilitäten gerechnet. So könnte es etwa wegen Wahlen in Europa im kommenden Jahr unterjährig zu Irritationsphasen kommen, so Erste-Chefanalyst Friedrich Mostböck am Montag bei einer Pressekonferenz. Im Drei-Monats-Horizont sieht die Erste Group den ATX bei 2.700 Punkten, in sechs Monaten bei 2.500 Punkten. Heute Mittag lag der ATX bei etwas unter 2.640 Punkten. 2016 sei der Wiener Leitindex klarer internationale Outperformer gewesen und liege um 9,6 Prozent über dem Vorjahr, inklusive Dividenden seien es sogar mehr. Der deutsche DAX-30 beispielsweise legte um 5,8 Prozent zu, der Pariser CAC-40 um 3,9 Prozent.
Risiken werden zwar gesehen, angesichts der niedrigen Zinsen werden aber bei Aktien höhere Erträge erwartet, wenn auch nicht mehr so stark wie vorher. Der Spread zwischen Aktien und 10-Jährigen Staatsanleihen falle weiter zugunsten der Aktien und attraktiv aus. Die Vorlaufindikatoren für die internationale Konjunktur seien positiv. Die für heimische Unternehmen und Börse wichtige Region Mittel- und Osteuropa seien politischen Risiken wie etwa dem Brexit in relativ geringerem Ausmaß ausgesetzt und könnten Marktturbulenzen abfedern. So seien etwa Exportquoten nach Großbritannien gering, Währungsreserven ausreichend vorhanden.
Für 2017 wird für die acht CEE-Länder Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei und Slowenien im Durchschnitt 3 Prozent Wachstum erwartet, für Österreich 1,5 Prozent. Für den Durchschnitt der Eurozone prognostiziert die EU-Kommission plus 1,7 Prozent. Weltweit sieht die Erste Bank 2017 eine Beschleunigung des Anstiegs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 3,4 Prozent, nach 3,1 Prozent 2016.
Auch charttechnisch ergebe sich für die Wiener Börse ein positives Bild, fast alle technischen Indikatoren signalisierten "kaufen", so Erste-Analyst Christoph Schultes. Die Investoren seien generell nach wie vor vorsichtig, es sei aber ein Abbau der Risikoprämien zu erwarten.
Zyklische Aktien würden seit Herbst wegen guter Konjunkturaussichten und steigender Renditen wieder verstärkt nachgefragt, so die Erste-Group-Experten. Auch Bankentitel als klassische Zykliker werden mit Aufholpotenzial gesehen. An der Wiener Börse sind die Top-Picks bei den zyklischen Werten RBI und Andritz. Kaufempfehlungen bei den ebenfalls zyklischen Bauwerten gibt es für PORR und Palfinger. In Hinblick auf Bewertung und Dividende werden S IMMO und CA Immo als Immobilienaktien mit Aufholpotenzial gesehen, UNIQA und Post als Dividendentitel mit beschränktem Kurspotenzial. Zu den Börsenabgängen meinte Mostböck, es handle sich vor allem um kleinere Abgänge. Jeder Verlust sei schmerzlich, aber auch der geplante Rückzug der RHI sei nicht als existenzbedrohend.
Das globale Umfeld sei im von politischen Fehleinschätzungen geprägt gewesen, so Mostböck unter Verweis auf Brexit, Trump-Wahlsieg und Italien-Referendum. Die Aktienmärkte hätten sich im abgelaufenen Jahr zumeist positiv entwickelt, auch Gold habe gut performed. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten habe eine Marktkorrektur ausgelöst und sein Programm das Bewusstsein für geopolitische Risiken erhöht, man werde sehen, wie sein Kurs tatsächlich wird. Das Programm erhöhe auch die Inflationsrisiken, die Staatsverschuldung und die Wahrscheinlichkeit für steigende US-Leitzinsen. Das alles habe dazu geführt, dass sich eine Überbewertung am Rentenmarkt auflöste.
Für den FTSE World erwartet die Erste Group einen Anstieg um rund 12 Prozent. Positiv seien die globalen Frühindikatoren und Gewinnschätzungen und prinzipiell positiv auf die Aktienpreise wirkten sich die Quantitative Easing-Maßnahmen von EZB und japanischer Notenbank aus.
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