18.08.2015 14:54:46

Ernst & Young sucht Käufer für Imtech Deutschland

   Von Stefan Lange

   BERLIN (Dow Jones)--Die insolvente und am Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg beteiligte Imtech Deutschland GmbH soll verkauft werden. Eine Fortführung unter neuer Eigentümerschaft sei die "wirtschaftlich beste Lösung", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt am Dienstag in Hamburg. Mit der Organisation des Verkaufs ist demnach die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young beauftragt. Es gebe bereits jetzt mehr als 40 Kaufinteressenten, erklärte Borchardt.

   Der deutsche Anlagenbauer Imtech Deutschland GmbH & Co KG hatte am 6. August Insolvenz beantragt. Daraufhin brach der Aktienkurs der niederländischen Mutter ein und es wurden Befürchtungen laut, dass sich die Eröffnung des Flughafens weiter verzögern könnte. Danach wurde indes mitgeteilt, die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) und der vorläufige Insolvenzverwalter hätten eine Vereinbarung zur Fortführung der Bauarbeiten geschlossen.

   Imtech Deutschland ist auf der Dauerbaustelle des Großflughafens Berlin-Brandenburg (BER) unter anderem für Elektroarbeiten zuständig. Der Einsatz sei aufgrund der "aktuell positiven Liquiditätslage von Imtech" nicht beeinträchtigt, bekräftigte Borchardt am Dienstag.

   Immer neue Schlagzeilen

   Gleichwohl bleibt es spannend, ob der mehrfach verschobene und nun für den Herbst 2017 avisierte Eröffnungstermin gehalten werden kann. Für Zweifel sorgen immer neue Schlagzeilen rund um die Großbaustelle. Zuletzt wurde bekannt, dass die Flughafengesellschaft in Abstimmung mit dem Chief Compliance Officer der Siemens AG Strafanzeige wegen Betrugsverdachts erstattet hat. Es soll Anhaltspunkte dafür geben, dass der FBB nicht erbrachte Leistungen in Rechnung gestellt und diese auch bezahlt wurden. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ist eingeschaltet.

   Der Focus hatte zudem berichtet, auf einer BER-Krisensitzung mit beteiligten Firmen am 10. August sei durchgesickert, dass Imtech noch einen Tag vor dem Insolvenzantrag, also am 5. August, bei der FBB einen Nachtrag über 36 Millionen Euro für Verzögerungen am Bau, Mehraufwand und Vorhalten von Personal beantragt habe. Dies sei so geplant gewesen, damit Imtech trotz Insolvenzanmeldung weiterbauen könne.

   Betroffen ist auch der Bund als Minderheitsgesellschafter. Eine Sprecherin des zuständigen Verkehrsministeriums kommentierte die immer neuen Nachrichten kürzlich ahnungsvoll mit den Worten, man beobachte die Vorgänge am BER "mit dauerhafter Sorge".

   Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com

   DJG/stl/sha

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   August 18, 2015 08:23 ET (12:23 GMT)

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