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21.08.2020 17:35:41
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Ermittler erhöhen angeblich Druck auf verbliebene Wirecard-Vorstände
Bei der Staatsanwaltschaft München war am späten Freitagnachmittag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Gegenüber dem Handelsblatt äußerte sie sich nicht zum Stand der Ermittlungen. Auch Knoops Verteidiger wollte sich gegenüber der Zeitung nicht äußern, während Steidls Anwältin auf Handelsblatt-Anfrage nicht reagierte. Bei Wirecard war am Freitag niemand für einen Kommentar zu erreichen.
Die Ermittler verdächtigen bereits seit Juli den langjährigen Wirecard-Vorstand um Ex-Konzernchef Markus Braun, Asienchef Jan Marsalek, Finanzchef von Knoop und Produktvorständin Steidl der Bilanzfälschung, Marktmanipulation und des Betrugs. Braun sitzt in Untersuchungshaft. Marsalek ist international zur Fahndung ausgeschrieben. Von Knoop und Steidl sind jedoch weiter im Amt.
2020 habe der Vorstand einen dreistelligen Millionenbetrag für dubiose Partnerfirmen in Asien freigegeben - in Form von Krediten mit "lächerlichen Konditionen", berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Insider. Niemand im Vorstand habe eine Gegenstimme erhoben. Auch eine vom neuen Vorstandschef James Freis mit der forensischen Datensicherung beauftragte Beratungsgesellschaft habe herausgefunden, dass von Knoop unter anderem noch im Februar 2020 einen Kredit über zehn Millionen Euro an dubiose asiatische Partner freizeichnete. Die Staatsanwaltschaft prüfe wegen mehrerer Überweisungen wie dieser den Verdacht der Untreue.
Der Aufsichtsrat hat laut Handelsblatt bereits vor mehreren Wochen darüber debattiert, ob die beiden Vorstände abberufen werden sollten. Geschehen ist das jedoch nicht. Beobachter äußern Unverständnis darüber. "Der Aufsichtsrat kann Vorstände bei Vorliegen wichtiger Gründe abberufen", sagte Governance-Experte Christian Strenger der Zeitung. "Da der Wirecard-Finanzvorstand von Knoop zumindest für die in 2020 erfolgten hohen Zahlungen aus den Kreditlinien an asiatische Adressen verantwortlich war, liegt hier wohl eindeutig eine Notwendigkeit zur Abberufung vor."
FRANKFURT (Dow Jones)
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