Nach Untersuchungen 16.02.2022 17:36:39

Ericsson-Aktie stürzt ab: Ericsson gesteht Vergehen im Irak-Geschäft ein

Ericsson-Aktie stürzt ab: Ericsson gesteht Vergehen im Irak-Geschäft ein

Ungewöhnliche Zahlungen zurück bis zum Jahr 2018 hätten eine interne Untersuchung ausgelöst, die Bedenken hinsichtlich der Führung der Geschäfte im Irak hervorgebracht hätten, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Stockholm mit. An der Börse in Stockholm sackten die Ericsson-Papiere in Reaktion auf die Nachricht hin am Mittwoch zuletzt um 14,24 Prozent auf 99,31 Schwedische Kronen ab.

Bei den Untersuchungen, die die Jahre 2011 bis 2019 umfasst hätten, seien Hinweise auf mögliche Korruption gefunden worden, wie Geldanweisungen ohne bekannten Empfänger und Zahlungen an einen Lieferanten ohne klar umrissenen Umfang der Leistungen. Auch seien offenbar Zahlungen an Mittelsmänner geflossen und alternative Transportroute gewählt worden, etwa um den irakischen Zoll zu umgehen.

Die Routen sollen zu der Zeit von terroristischen Organisationen wie dem Islamischen Staat (IS) kontrolliert worden sein, hieß es vom Konzern weiter. Allerdings hätten die Prüfer nicht herausfinden können, wer letztendlich die Zahlungen empfangen habe. Ferner wurden auch Transaktionen und Zahlungen aufgedeckt, die ein potenzielles Geldwäscherisiko darstellten.

Als Reaktion auf die Untersuchungen seien mehrere Mitarbeiter entlassen sowie Disziplinarverfahren angeordnet worden. Auch seien Geschäftsbeziehungen mit bisherigen Partnern aufgelöst worden. Hinweise auf eine direkte Finanzierung des Terrornetzwerkes durch Ericsson-Mitarbeiter hatten die Ermittlungen dem Konzern zufolge nicht ergeben.

Verstöße könnten Ericsson große Probleme einbrocken - DZ Bank

Die DZ Bank hat den fairen Wert für Ericsson nach dem Eingeständnis von Verstößen gegen die eigenen Vorgaben im Irak von 130 auf 129 schwedische Kronen gesenkt, die Einstufung aber auf "Kaufen" belassen. Diese dürften die Reputation des Unternehmens kurz- bis mittelfristig beschädigen, schrieb Analyst Ingo Wermann in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Es bestehe zudem das Risiko, dass noch weitere Regelverstöße oder Straftaten aufgedeckt werden. Außerdem drohten Strafzahlungen und die Schweden könnten Probleme auf dem wichtigen US-Markt bekommen, beispielsweise in Form eines vorübergehenden Ausschlusses bei der Vergabe von Aufträgen. Operativ befinde sich der Telekomausrüster aber auf einem sehr guten Weg, die längerfristigen Perspektiven seien gut. Daher bleibe es beim Votum "Kaufen".

/ngu/tav/mis/jha/

STOCKHOLM (dpa-AFX)

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Bildquelle: JOSEP LAGO/AFP/Getty Images,Jari J / Shutterstock.com

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