09.07.2017 10:45:40

Erdogan stellt Unterstützung von Pariser Klimaabkommen in Frage

   HAMBURG (AFP) -- Nach dem G20-Gipfel in Hamburg hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens durch sein Land in Frage gestellt. Erdogan sagte am Samstag bei seiner Abschluss-Pressekonferenz, er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron deutlich gemacht, dass das Klimaabkommen nicht vom türkischen Parlament ratifiziert werde, "bis die uns gegebenen Versprechen nicht erfüllt werden".

   Damit bezog sich der türkische Staatschef nach eigenen Angaben auf Zusagen des damaligen französischen Präsidenten François Hollande im Jahr 2015, dass die Türkei trotz ihrer Einstufung als entwickelter Staat nicht die gleichen finanziellen Lasten der Klimavereinbarung tragen muss wie etablierte Industriestaaten.

   Im Rahmen des Pariser Abkommens sollen die Industriestaaten ärmeren Ländern ab dem Jahr 2020 jährlich hundert Milliarden Dollar (88 Milliarden Euro) für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen zur Verfügung stellen. Bis 2025 soll ein neuer, höherer Betrag vereinbart werden. Die Türkei will nicht in den Fonds einzahlen müssen, sondern vielmehr selbst Gelder erhalten.

   Im Abschlussdokument des G20-Gipfels war am Samstag ausdrücklich die Ablehnung des Pariser Klimaabkommens durch die Regierung von US-Präsident Donald Trump benannt worden. Die 19 übrigen Gipfelstaaten bekannten sich aber dazu, dass das Klimaabkommen von Paris "unumkehrbar" sei, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte.

   Am Ende des Gipfels sagte Erdogan nun aber: "Nach diesem Schritt von Amerika geht unsere Position in die Richtung, es nicht im Parlament zu verabschieden." Außerdem hätten auch andere G20-Staaten ihre Probleme mit dem globalen Abkommen. "Sie erneuern nicht ihre volle Unterstützung", fügte Erdogan hinzu.

   Das Ende 2015 beschlossene Abkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränken und gilt als Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Bislang haben es mehr als 150 Staaten ratifiziert, darunter Deutschland.

   Trump hatte Anfang Juni den Ausstieg seines Landes aus dem Klimaabkommen angekündigt und erklärt, sein Land werde die Vereinbarung "ab sofort" nicht mehr umsetzen. Zur Begründung sagte er, das Abkommen gehe einseitig zu Lasten der USA und koste dort Jobs.

   DJG/AFP/hru

   (END) Dow Jones Newswires

   July 09, 2017 04:14 ET (08:14 GMT)- - 04 14 AM EDT 07-09-17

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