24.04.2013 20:38:30

EP-Ausschuss fordert für Autos auch CO2-Grenzwerte ab 2025

   BRÜSSEL--Autohersteller sollen verpflichtet werden, den Kohlendioxidausstoß ihrer Neuwagen ab 2020 auf durchschnittlich 95 Gramm pro Kilometer zu senken. Dafür hat sich am Mittwoch im Europäischen Parlament der federführende Umweltausschuss ausgesprochen. Ab 2015 gelten 130 Gramm. Bei der Berechnung der Emissionswerte soll es den Herstellern überlassen bleiben, dafür Größe oder Gewicht des Fahrzeuges heranzuziehen.

   Zudem forderten die Abgeordneten auch ein längerfristiges Ziel für die Minderung des CO2-Ausstoßes von Neuwagen festzulegen: Ab 2025 solle der maximale Kohlendioxidausstoß pro Fahrzeug nur noch zwischen 68 und 78 Gramm pro Kilometer betragen. Die Kommission wurde aufgefordert, dazu einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen, allerdings zunächst eine Folgeabschätzung vorzunehmen.

   Der Berichterstatter Thomas Ulmer (CDU) bewertete das Votum als "eine echte Revolution und eine enorme Herausforderung für die europäischen Hersteller", die aber helfen könne die technologische Führerschaft der Europäer bei verbrauchsarmen Autos zu sichern. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisierte das Langfristziel als "willkürlich" und als "ein Zeichen von Überregulierung. Aber auch das 2020-Ziel lasse sich mit den klassischen Antrieben allein nicht erreichen. Stattdessen müssten sich verstärkt Autos mit alternativen Antriebskonzepten am Markt etablieren. Die Entwicklung dieses Marktes sei aber nicht absehbar. "Mit 95g/km CO2 für Pkw im Jahr 2020 schlagen EU-Kommission und der Umweltausschuss des Europaparlaments den weltweit strengsten Grenzwert vor", klagte der Herstellerverband.

   An der Anrechenbarkeit besonders emissionsarmer Autos wie Elektrofahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von unter 50 Gramm (super credits) will der Umweltausschuss zunächst festhalten. Bis 2015 sollen diese Fahrzeuge weiter mit dem Faktor 2,5 als Nullemissionswagen auf den durchschnittlichen Flottenverbrauch eines Hersteller angerechnet werden und im Zeitraum 2016 bis 2023 mit dem Faktor 1,5. Ab 2024 soll diese Art der Mehrfachanrechnung entfallen. Damit sei für alternative Antriebe ein "vernünftiger und zeitlich begrenzter Innovationsantrieb" gegeben, sagte Ulmer. Der VDA erklärte hingegen, ein Multiplikator von 1,5 werde zu wenig Wirkung zeigen. "Andere Länder gehen hier entschlossener vor. In China etwa zählen besonders effiziente Modelle fünffach, in den USA doppelt", heißt es in einer Pressemitteilung.

   Der Ausschuss sprach sich zudem dafür aus, den gegenwärtig verwendeten Testzyklus zur Ermittlung des Durchschnittsverbrauchs durch einen neuen Standard zu ersetzen. Der NEFZ-Normverbrauch sei ein reiner Laborwert und in der Praxis nicht zu erreichen, hieß es. Ab 2017 solle daher ein "realistischerer" Testzyklus verbindlich eingeführt werden, der derzeit auf globaler Ebene erarbeitet werde.

   Mit dem Abstimmungsergebnis nehmen die Abgeordneten nun mit Vertretern der Mitgliedstaaten und der Kommission Kompromissverhandlungen auf. Der VDA appellierte an die EU-Regierungen, "die notwendigen Korrekturen" vorzunehmen.

   DJG/ang/sha

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   April 24, 2013 14:08 ET (18:08 GMT)

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