Energiekrise |
29.08.2022 17:58:00
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Energiepreise dürften laut Verbund-Chef auch nach Krisenende höher ausfallen - Verbund-Aktie knickt zweistellig ein
Die von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr vorgeschlagene Stromrechnungsbremse wäre für den Verbund-Chef ein "vernünftiger Kompromiss". Die türkis-grüne Regierung will ihr Modell für eine Strompreisbremse in Kürze vorstellen. Es sei "richtig, einen Grundbedarf zu stützen und darüber hinaus den Markt wirken zu lassen", sagte Strugl. "Ich glaube schon, dass es notwendig ist, dass man die Leute hier nicht im Stich lässt". Die hohen Energiepreise seien "eine große Belastung" für viele Haushalte.
Felbermayr plädiert bei der Stromrechnungsbremse für eine Berücksichtigung der Haushaltsgröße. "Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine oder fünf Personen in einem Haushalt leben", sagte der Wifo-Chef der "Presse" (Samstagsausgabe). Es gebe sonst die Gefahr, dass bei Einpersonenhaushalten der gesamte Stromverbrauch subventioniert werde. Außerdem fordert Felbermayr eine soziale Staffelung bei der Strompreisbremse. "Hier könnten die Netzbetreiber vielleicht auf die Daten der GIS-Befreiung zurückgreifen", so der Wifo-Chef.
Die Blockade der Gas-Lenkungsverordnung im Hauptausschuss durch die Oppositionsparteien verlängert die Reaktivierung des Verbund-Kohlekraftwerks Mellach. Wäre die Verordnung diese Woche beschlossen worden, dann hätte man Ende Jänner beginnen können, so der Verbund-Chef. "Wir brauchen die Verordnung, sonst können wir das nicht machen." Weil die Fristen für den technischen Umbau und die Kohlelieferungen nun ausgelaufen seien, sei ein Start erst im April realistisch. Das politische Tauziehen um die Ausgestaltung der Verordnung wollte Strugl nicht kommentieren. Er wünsche sich aber einen "nationalen Schulterschluss", weil es um die Versorgungssicherheit gehe.
So reagiert die Verbund-Aktie
Die Aktie des Energiekonzerns Verbund hat am Montagnachmittag an der Wiener Börse satte Verluste verbucht. Bis Handelsende rutschten die Papiere um 10,54 Prozent auf 98,05 Euro ab. Für die Aktien des Branchenkollegen EVN ging es zwischenzeitlich um 3,99 Prozent hinunter auf 20,45 Euro.
Der für Strompreise relevante September-Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas hatte zuletzt um 17 Prozent abgegeben, was sich auf die Kurse von europäischen Versorgern deutlich ausgewirkt haben dürfte. Versorger-Aktien dürften zudem auch weiter unter den europaweit laufenden Diskussionen über eine Übergewinnsteuer für Profiteure der hohen Energiepreise leiden. Der Euro-Stoxx-Utilities-Index tendiert zuletzt um mehr als zwei Prozent im Minus. Den mit Abstand größten Kursabschlag verbuchten darin allerdings die Titel des heimischen Verbunds.
Dass die Wien Energie wegen der steigenden Energiegroßhandelspreise finanzielle Unterstützung benötigt, dürfte trotz der Entwarnung, dass andere Landesversorger in keiner finanziellen Not seien, ebenfalls hierzulande thematisch mitschwingen, sich aber nicht unmittelbar auf den Kurs der beiden börsennotierten Versorger auswirken. In Anbetracht der finanziellen Schwierigkeiten von Wien Energie rechnet die Stadt Wien mit einem weiteren Finanzierungsbedarf von 6 Mrd. Euro.
cri/dru
(APA)
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