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Ende in Sicht? 30.09.2018 21:51:00

"Bullenmarkt-Tod": Diese Faktoren signalisieren das baldige Eintreten einer Rezession

"Bullenmarkt-Tod": Diese Faktoren signalisieren das baldige Eintreten einer Rezession

Erst vor wenigen Wochen erreichte der Bullenmarkt den Meilenstein als längste Hausse der Finanzgeschichte. Während einige Analysten davon überzeugt sind, dass sich die Aufwärtsbewegung durchaus weiter fortsetzen könnte, sieht die Bank of America Merrill Lynch eher schwarz für die aktuell noch herrschenden Bullen und führt etliche Gründe mit Störfaktor auf.

Der Bullenmarkt ist am Ende

Laut einer Analyse der US-amerikanischen Investmentbank Bank of America Merrill Lynch, gibt es ernstzunehmende Anzeichen dafür, dass die längste Hausse bald ein jähes Ende finden wird: Neben einem verlangsamten Wachstum und steigenden Zinsen verantwortet auch die hohe Verschuldung den Bullenmarkt-Tod.
Der Markt werde dann von niedrigen Renditen, hauptsächlich von Vermögenswerten, die während der langanhaltenden Erholungsphase nicht von der Hausse profitierten, dominiert, erläutert der leitende Investmentstratege Michael Hartnett in einem Schreiben an Investoren. "Der Tod des großartigen Bullenmarktes" sei dem Ende von Überschussliquidität und somit von Überschussrenditen gleichzusetzen, so der leitende Bank of America Merrill Lynch-Stratege.

Deshalb konnte der S&P 500 mehr als 300 Prozent ansteigen

Als die Aufwärtsbewegung nach der letzten Finanzkrise wieder Fahrt aufnahm, konnte der S&P 500 rund 329 Prozent zulegen - bei Betrachtung des auf den 9. März 2009 datierten Anfang des Bullenmarktes und den Schlusskurs vom 19. September 2018. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die globalen Lockerungsprogramme, die durch etwa zwölf Billionen US-Dollar gestützt wurden: Weltweit gab es 713 Zinssenkungen, erläutert die Investmentabteilung. So hielt die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) ihren Referenzzinssatz jahrelang nahe Null.

Marktstörungen, die eine bevorstehende Rezession begünstigen

Eine negative Folge der Krisenpolitik inklusive Niedrigzinsen und zielgerichteten Lockerungsprogrammen ist die enorme Steigerung der weltweiten Staatsverschuldung: Diese stieg auf 67 Billionen US-Dollar an - eine Steigerung von 73 Prozent im Vergleich zu vor der Finanzkrise, wie "CNBC" berichtet.

Eine weitere Entwicklung, die im Allgemeinen einen Abschwung ankündigt und bereits jeweils vor den letzten sieben Rezessionen verzeichnet wurde, ist die sogenannte inverse Zinskurve: Diese entsteht, wenn die Renditen kurzfristiger Staatsanleihen - aufgrund der steigenden Zinsen - die längerfristigen Zinsen überschreiten, erläutert Hartnett. Einerseits argumentiere die Fed zwar, dass dieser Fall nicht eintreten werde, äußerte wohl aber, eine inverse Kurve werde sie vor weiteren Zinsschritten nicht abhalten, so der leitende Investmentstratege. Bei einem solchen, möglicherweise maßlosen, Verhalten sei die Fed der "wahrscheinlichste Auslöser für neue Verluste auf den gesamten Anlagemärkten."

Als weiteren Störfaktor auf dem breiten Markt stuft Hartnett die Kryptowährung Bitcoin ein, da das Kryptogold die "größte Blase aller Zeiten" und enorm risikobehaftet sei. Allgemein sind die Meinungen rund um Cyberdevisen besonders als Anlageobjekt äußerst variabel - insbesondere gerät der Bitcoin immer wieder unter Druck. Jüngst machte auch die US-Großbank Goldman Sachs einen Rückzieher, woraufhin der Kurs deutlich abgeben musste.

Zuletzt wurde der Bullenmarkt von den durch US-Präsident Donald Trump initiierten Steuersenkungen angetrieben, welche die Unternehmensgewinne rapide ansteigen ließen - in diesem Zuge wurden etliche Aktienrückkäufe gestartet, die in diesem Jahr noch eine Billion erreichen könnten. Außerdem führte diese Entwicklung insgesamt betrachtet zu einer "Polarisierung", wobei sich die USA durch den Leistungsanstieg von anderen, schwächeren Märkten abheben. Dieser Umstand endete in der Vergangenheit vergleichsweise mit "Währungsüberbewertung, Überhitzung im Inland und massiven Spaltungen auf den Weltmärkten", verkündet der Bank of America Merrill Lynch-Stratege.

Straffungszyklus der Fed - was Anleger tun sollten

Im Jahr 2015 begann die Fed bereits ihrer Krisenpolitik stufenweise mit langsamen Zinsschritten den Rücken zu kehren - allein in diesem Jahr hob die US-Zentralbank den Zinssatz bereits zweimal an. Zusätzlich stellt die Fed sowie weitere Banken allmählich den Ankauf von Vermögenswerten ein. "Die Fed befindet sich derzeit in einem Straffungszyklus und ignoriert die strukturelle Deflation, konzentriert sich eher auf zyklische Inflation", erklärt Hartnett in einem Schreiben. Da die Bank of America Merrill Lynch damit rechnet, dass sich Finanzanlagerenditen in einem solchen Umfeld als volatil und dünn erweisen würden, bemerkt Hartnett, dass sich Anleger wohl auf essentielle Änderungen einstellten müssen. Deshalb sollten sie den Schwerpunkt auf die Eigenschaften "Ungleichheit, Innovation und Unsterblichkeit" legen, so der Investmentstratege im Schreiben. Unter anderem seien diese Faktoren in den Branchen Pharmazie und Technologie sowie in Märkten außerhalb Nordamerikas zu finden.

Besonders aufmerksam betrachten sollten Anleger nun insbesondere die Bankenaktien, empfiehlt Michael Hartnett. Deren Kurse stiegen parallel mit den Zinsschritten - sollten die Kurse sich nun entgegen der Zinsentwicklung bewegen und fallen, während die Fed weiter Erhöhungen vornimmt, spräche dies dafür, dass der Straffungszyklus negative Auswirkungen mit sich bringt.

Theresa Holz / Redaktion finanzen.at

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