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22.07.2016 13:40:40
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ElringKlinger-Aktie stürzt ab: Gewinnwarnung schockt Anleger
ElringKlinger schlägt sich schon länger mit den Problemen in der Schweiz herum. Dort stellt der Konzern Hitzeschilde her, die unter anderem in Motoren und im Abgasstrang eingebaut werden können. Das Geschäft mit Abschirmtechnik machte im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel und damit den größten Teil des Umsatzes aus. Mit Bordmitteln kam das Unternehmen bei der Produktion allerdings nicht hinterher. Es musste sich Hilfe von außen holen, zum Beispiel für Sonderschichten, Sonderfrachten, zuletzt auch noch für die Qualitätskontrolle.
PROGNOSE DEUTLICH GESENKT
Das kostet natürlich - im zweiten Quartal vier Millionen Euro zusätzlich und damit eine Million mehr als geplant. Die ursprüngliche Jahresprognose sieht das Management als nicht mehr erreichbar an. Wie das Unternehmen bereits am Donnerstagabend mitgeteilt hatte, erwartet es 2016 nur noch einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 140 bis 150 Millionen Euro. Zuvor hatte das Ziel bei 160 bis 170 Millionen Euro gelegen. Anpassungen im Zuge von Übernahmen sind dabei bereits herausgerechnet.
Die Belegschaft von 800 Mitarbeitern in der Schweiz hatte das Unternehmen eigentlich auf 720 reduzieren wollen, sagte Wolf. Etwa jeder zehnte Beschäftigte des Unternehmens ist in der Schweiz stationiert. Allerdings gehe das deutlich langsamer voran als geplant.
KUNDEN BLOCKIEREN VERLAGERUNG NACH UNGARN
Das eigentliche Problem für ElringKlinger sind derzeit die Kunden. Einige blockieren einen Umzug von Teilen der Produktion ins günstigere Ungarn. "Das erste, was ein Kunde fragt: Welchen Preisnachlass bringt mir das?", sagt Wolf. "Wir haben Preisnachlässe aber abgelehnt und werden das auch in Zukunft ablehnen." ElringKlinger sei hier in einer starken Verhandlungsposition, weil Autohersteller im Extremfall nur schwer ein Produkt in einem laufenden Produktionszyklus gegen das eines anderen Herstellers austauschen könnten.
Die Aktie ging am Freitag auf Talfahrt und verlor zeitweise mehr als 16 Prozent an Wert auf 15,35 Euro. So billig war das Papier zuletzt vor fünf Jahren. Mit der abermaligen Warnung dürfte das SDax-Unternehmen (SDAX) weiteres Vertrauen bei den Anlegern verspielen, sagte ein Aktienhändler.
ZU VIELE AUFTRÄGE
Das mit Zylinderkopfdichtungen groß gewordene Unternehmen leidet paradoxerweise weiter unter seinen vollen Auftragsbüchern. Und die Unternehmen bestellen Wolf zufolge munter weiter: "Manchmal würde ich mir fast wünschen, dass sie die Aufträge jemand anderem geben", sagte er.
Wolf äußerte sich konsterniert über die Lage: "Wir sind natürlich enttäuscht von der langsameren Ergebnisverbesserung", sagte er. "Gleichzeitig sind wir aber überzeugt, dass wir mit der partiellen Verlagerung an einen günstigeren Standort und der Optimierung des Standortes in der Schweiz an den richtigen Stellschrauben für eine nachhaltige Entwicklung des gesamten betroffenen Geschäftsbereichs gedreht haben", beteuerte er in einer Mitteilung.
ANALYSTEN ERWARTEN WENIG BESSERUNG
Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank schrieb in einer Studie zudem von einem unglücklichen Zeitpunkt, nachdem es zuletzt positive Signale aus der Branche gegeben habe. Bei ElringKlinger sei das zweite Quartal aber schlechter verlaufen als gedacht, und mit einer deutlichen Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte sei nicht unbedingt zu rechnen.
ElringKlinger rechnet weiter damit, den Umsatz im laufenden Jahr aus eigener Kraft um 5 bis 7 Prozent zu steigern. Im zweiten Quartal wuchsen die Erlöse nach vorläufigen Zahlen um rund 3 Prozent auf fast 391 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um 8 Prozent auf 35 Millionen Euro zurück.
/fri/stw/enl
DETTINGEN/ERMS (dpa-AFX)
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