Euro am Sonntag-Aktien-Check |
29.11.2016 14:42:39
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Eli Lilly: Wettlauf gegen das Vergessen
von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Die Nervenkrankheit Alzheimer bleibt ein Rätsel. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits unzählige Alzheimer-Forschungsprojekte gescheitert waren, musste nun der US-Pharmakonzern Eli Lilly die nächste Niederlage im Kampf gegen die Krankheit eingestehen.
In einer Phase-3-Studie, der letzten Stufe der klinischen Ent- wicklung vor der Zulassung, hat Eli Lillys Medikamentenkandidat Solanezumab bei Alzheimer-Patienten den Gedächtnisabbau nicht verlangsamt. "Die Ergebnisse haben nicht das gebracht, was wir erhofft hatten. Wir sind enttäuscht mit Blick auf die Millionen von Betroffenen, die auf eine wirksame Behandlung von Alzheimer warten", sagte Konzernchef John Lechleiter. Die Markteinführung ist damit vom Tisch. Es ist die dritte Studie mit Solanezumab, mit der der Konzern nun scheiterte.
Die Börsianer reagierten geschockt. Die Aktie brach in einer ersten Reaktion an der Wall Street um 16 Prozent ein. Der Börsenwert des Unternehmens schrumpfte um mehr als zwölf Milliarden Dollar. Auch Aktien anderer Pharmakonzerne wie Biogen oder Roche, die an Alzheimer-Medikamenten arbeiten, kamen unter Druck. Schnell waren aber Schnäppchenjäger zur Stelle, die den Kursrutsch zum Einstieg nutzten.
Weltweit leiden rund 47 Millionen Menschen an Demenz - der Großteil davon ist auf Alzheimer zurückzuführen. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft dürfte diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen. Bis 2050 rechnen die Autoren des Welt-Alzheimer-Berichts mit 131 Millionen Betroffenen. Für die Pharmabranche ist das ein potenzielles Milliardengeschäft.
Dem nun gescheiterten Solanezumab hatten Analysten ein jährliches Umsatzpotenzial von bis zu fünf Milliarden Dollar zugetraut. Eli Lilly fallen mit dem Fehlschlag nicht nur mögliche Erlöse in Milliardenhöhe weg - der Konzern schreibt im vierten Quartal auch 150 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Solanezumab-Studie ab. In den vergangenen drei Jahrzehnten pumpte er bereits drei Milliarden Dollar in die Alzheimer-Forschung - eine Milliarde Dollar davon allein in die Entwicklung von Solanezumab.
Nach den Rückschlägen in der Vergangenheit und wegen der allgemeinen Schwierigkeiten in der Alzheimer-Forschung hatte das Gros der Analysten aber nicht mit einem Erfolg von Solanezumab gerechnet. Entsprechend müssen auch deren Schätzungen nicht nach unten angepasst werden.
Gleichzeitig wachsen unter Wissenschaftlern die Zweifel an der Theorie, dass Eiweißablagerungen im Gehirn ursächlich für die unheilbare Nervenkrankheit verantwortlich sind. Auch die Forschungen etwa von Biogen und Roche zielen bislang in die Richtung, diese Ablagerungen zu reduzieren oder sogar zu verhindern. Forschern zufolge entkräfte Eli Lillys jüngster Fehlschlag diese Theorie aber noch nicht. Für die Medikamentenkandidaten anderer Pharmahersteller besteht also weiterhin Hoffnung.
Ungeachtet des Flops mit Solanezumab zeigt sich David Ricks, der den Chefsessel bei Eli Lilly Anfang Januar übernimmt, zuversichtlich. "Auch ohne Solanezumab haben wir starke Wachstumsaussichten." Dank der gut gefüllten Produktpipeline rechnet Ricks zwischen 2015 und 2020 mit einem jährlichen Umsatzplus von mindestens fünf Prozent. Außerdem stellt der designierte Konzernchef höhere Margen und einen Anstieg der Dividende in Aussicht. Auch das spricht für eine Kurserholung der Aktie.
Die Nervenkrankheit Alzheimer bleibt ein Rätsel. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits unzählige Alzheimer-Forschungsprojekte gescheitert waren, musste nun der US-Pharmakonzern Eli Lilly die nächste Niederlage im Kampf gegen die Krankheit eingestehen.
In einer Phase-3-Studie, der letzten Stufe der klinischen Ent- wicklung vor der Zulassung, hat Eli Lillys Medikamentenkandidat Solanezumab bei Alzheimer-Patienten den Gedächtnisabbau nicht verlangsamt. "Die Ergebnisse haben nicht das gebracht, was wir erhofft hatten. Wir sind enttäuscht mit Blick auf die Millionen von Betroffenen, die auf eine wirksame Behandlung von Alzheimer warten", sagte Konzernchef John Lechleiter. Die Markteinführung ist damit vom Tisch. Es ist die dritte Studie mit Solanezumab, mit der der Konzern nun scheiterte.
Die Börsianer reagierten geschockt. Die Aktie brach in einer ersten Reaktion an der Wall Street um 16 Prozent ein. Der Börsenwert des Unternehmens schrumpfte um mehr als zwölf Milliarden Dollar. Auch Aktien anderer Pharmakonzerne wie Biogen oder Roche, die an Alzheimer-Medikamenten arbeiten, kamen unter Druck. Schnell waren aber Schnäppchenjäger zur Stelle, die den Kursrutsch zum Einstieg nutzten.
Weltweit leiden rund 47 Millionen Menschen an Demenz - der Großteil davon ist auf Alzheimer zurückzuführen. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft dürfte diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen. Bis 2050 rechnen die Autoren des Welt-Alzheimer-Berichts mit 131 Millionen Betroffenen. Für die Pharmabranche ist das ein potenzielles Milliardengeschäft.
Dem nun gescheiterten Solanezumab hatten Analysten ein jährliches Umsatzpotenzial von bis zu fünf Milliarden Dollar zugetraut. Eli Lilly fallen mit dem Fehlschlag nicht nur mögliche Erlöse in Milliardenhöhe weg - der Konzern schreibt im vierten Quartal auch 150 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Solanezumab-Studie ab. In den vergangenen drei Jahrzehnten pumpte er bereits drei Milliarden Dollar in die Alzheimer-Forschung - eine Milliarde Dollar davon allein in die Entwicklung von Solanezumab.
Nach den Rückschlägen in der Vergangenheit und wegen der allgemeinen Schwierigkeiten in der Alzheimer-Forschung hatte das Gros der Analysten aber nicht mit einem Erfolg von Solanezumab gerechnet. Entsprechend müssen auch deren Schätzungen nicht nach unten angepasst werden.
Gleichzeitig wachsen unter Wissenschaftlern die Zweifel an der Theorie, dass Eiweißablagerungen im Gehirn ursächlich für die unheilbare Nervenkrankheit verantwortlich sind. Auch die Forschungen etwa von Biogen und Roche zielen bislang in die Richtung, diese Ablagerungen zu reduzieren oder sogar zu verhindern. Forschern zufolge entkräfte Eli Lillys jüngster Fehlschlag diese Theorie aber noch nicht. Für die Medikamentenkandidaten anderer Pharmahersteller besteht also weiterhin Hoffnung.
Ungeachtet des Flops mit Solanezumab zeigt sich David Ricks, der den Chefsessel bei Eli Lilly Anfang Januar übernimmt, zuversichtlich. "Auch ohne Solanezumab haben wir starke Wachstumsaussichten." Dank der gut gefüllten Produktpipeline rechnet Ricks zwischen 2015 und 2020 mit einem jährlichen Umsatzplus von mindestens fünf Prozent. Außerdem stellt der designierte Konzernchef höhere Margen und einen Anstieg der Dividende in Aussicht. Auch das spricht für eine Kurserholung der Aktie.
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