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Verhandlungstaktik 19.05.2019 22:27:00

Ehemaliger Goldman Sachs-CEO: Zoll-Strategie als effektives Werkzeug

Ehemaliger Goldman Sachs-CEO: Zoll-Strategie als effektives Werkzeug

Jüngste Entwicklungen im Handelsstreit

Kürzlich ging der seit Monaten anhaltende US-chinesische Handelskonflikt in die nächste Runde. Nachdem zunächst von US-Präsident Donald Trump versöhnliche Töne angeschlagen wurden und eine baldige Einigung nicht mehr in weiter Ferne zu liegen schien, überraschte Trump mit der Anhebung der US-Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar. Die Antwort Chinas ließ nicht lange auf sich warten. Auch die Volksrepublik erhöhte ihrerseits die chinesischen Zölle auf US-amerikanische Produkte im Wert von 60 Milliarden US-Dollar ab dem 1. Juni.

Die erneute Eskalation des Handelsstreits führte weltweit zu massiven Ausverkäufen an den Börsen, von denen sich die internationalen Märkte seither jedoch wieder etwas erholen konnten.

Im Anschluss legte Trump allerdings noch einmal nach: Er erließ ein Dekret, das es seiner Regierung besser ermöglicht, gegen ausländische Telekommunikations-Unternehmen vorzugehen. Auch wenn dabei kein konkretes Land genannt wird, wird doch angenommen, dass es Trump hierbei vor allem auf China und den chinesischen Telekom-Konzern Huawei abgesehen haben könnte.

Trump in der Kritik

Da sich der Handelsstreit weiter in die Länge zieht und es nicht scheint, als würde bald eine Lösung gefunden werden, gerät US-Präsident Donald Trump mit seiner Politik immer mehr in die Kritik. Denn auch auf wirtschaftlicher Ebene sind die Auswirkungen des Streits zu spüren. So sind die jüngsten Konjunkturdaten aus China und den USA hinter den Erwartungen zurückgeblieben: So waren Verbraucher- und Industriedaten in beiden Ländern im April zurückgegangen und da waren die jüngsten Entwicklungen noch nicht eingepreist. "Die wirkliche Botschaft heute ist, dass beide Wirtschaftsdaten aus den USA und China enttäuscht haben. Sie sind wie zwei Jungs in einem Sandkasten, die sich gegenseitig anspucken. Und es könnte noch um einiges schlimmer werden", so Bannockburn Global Forex-Stratege, Marc Chandler, gegenüber CNBC.

Und auch Gareth Leather von Capital Economics zeigte sich bei CNBC kritisch gegenüber Trumps Zollpolitik. So würden die neu angehobenen Zölle China zwar treffen, "aber nicht so sehr wie angenommen wird. Die Auswirkungen auf die USA werden größer ausfallen". So hätte sich die chinesische Wirtschaft im Q1 zwar verlangsamt, den Anteil, den der Handel dazu beigetragen habe, sei allerdings sehr gering.

Zölle ein wichtiges "Verhandlungswerkzeug"?

Ganz anders sieht das der ehemalige Goldman Sachs-Chef, Lloyd Blankfein. In einem Tweet nannte er das Zollstrategie ein vermeintlich "effektives Verhandlungswerkzeug". Kritiker, die sagten, der Handelsstreit würde den USA schaden, würden "an der Sache vorbeigehen". So sei China vom Handel viel abhängiger und würde dadurch mehr verlieren. Als Vergleich benutzte er das Bild eines Streiks, bei dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber zunächst gleichermaßen verlieren würden, am Ende jedoch durch den Prozess ein notwendiger Kompromiss erreicht würde.

In einem zweiten Tweet gab er zu, dass die US-Verbraucher zunächst die Kosten des Handelskriegs tragen müssten. Dies sei zwar "nicht optimal", wäre jedoch nötig, um "faire Verhältnisse" zu schaffen.

"Jeder verliert"

Darauf wiederum hatte Eric Robertson von Standard Chartered gegenüber CNBC direkt eine Antwort: "Auf kurze Sicht geht gewiss die Idee, dass es Gewinner und Verlierer gibt, wenn in allen Bereichen Zölle erhöht werden, an der Sache vorbei: Jeder verliert".

Redaktion finanzen.at

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